Ganz München ist voller Italiener. Mailand und Rom müssen nahezu entvölkert sein, denn Massen lauthals italienisch parlierender Personen schieben sich die Maximilianstraße entlang, bleiben vor jedem Schaufenster stehen und bevölkeren dann einen der offenbar unzähligen Weihnachtsmärkte der Innenstadt.
Die Weihnachtsmärkte sind recht nett, es gibt zu essen und zu trinken, es riecht gut, und anders als in Berlin gibt es weder Dosenwerfen noch Fahrgeschäfte, denn so radikal säkularisiert, dass Weihnachtsmarkt und Rummelplatz synonym verwendet werden können, ohne etwas Falsches zu sagen, ist man offenbar nur an der Spree.
Dass wir morgen mit ganz vielen Kollegen eine Weihnachts-Trash-Rallye auf dem Weihnachtsmarkt am Alexa feiern, löst bei der Münchenerin M.3 daher auch eher Belustigung aus. Mit unseren Feuerzangenbowlen stehen wir in drangvoller Enge eingeklemmt zwischen lauter Italienerinnen im Pelz, die glühweintrinkend geradezu aggressiv überaus teure Handtaschen schwenken.
Die Kinder, die über den Weihnachtsmarkt geschoben werden, erwerben vermutlich gerade alle eine manifeste Klaustrophobie. Es kann nicht amüsant sein, wenn eine ganz, ganz viele Hosenbeine umzingeln und bedrohlich nahe kommen, und entsprechend brüllt ab und zu eins der Kinder ziemlich laut los.
Vor der Theatinerkirche kaufen Leute Weihnachtsbäume, die anscheinend fürchten, die Bäume könnten in den nächsten Wochen zur Neige gehen. Noch auf dem Weg zum Bahnhof sehe ich einen Mann unter einem riesenhaften Baum fast zusammenbrechen, den er alle paar Schritte abstellt, um kurz zu verschnaufen.
Als ich im Flughafenbus sitze, höre ich hinter mir wieder Italiener. Ein Mädchen singt ein Weihnachtslied mit einem Rentiergeweih aus Filz auf dem Kopf, und ein Bub, der ihr Freund sein kann oder auch ihr kleiner Bruder, lacht sich schier tot und schlägt sich buchstäblich auf die mageren Schenkel.
Am Terminal 2 verlassen beide den Bus, noch immer lachend.
Advent, Advent….
Ich war an diesem Wochenende am Wittelsbacherplatz, ins Mittelalter eingetaucht, und da waren keine Italiener oder Berliner…aber Menschen, Menschen…und es war schön!
wie hat man mir diesen Herbst in Südtirol erklärt: Bozen und Mailand seien überteuert und völlig out. München sei das Shopping und Sehnsuchtsziel der Norditaliener.
REPLY:
Ah, da war ich auch ganz kurz. Nichts für Menschen, die ein wenig klaustrophobisch sind.
REPLY:
Das erklärt Einiges.
REPLY:
Nachtrag + neugierige Frage
nachdem Sie sich ja entschlossen haben, doch direkt in München zu nächtigen und nicht außerhalb: wo sind Sie denn abgestiegen?
Ganz GRAZ (Österreich) ist voller Italiener!
In unserer Stadt sind am vergangenen Wochenende Touristen aus Italien IN MASSEN aufgetreten. Geradezu so, als ob es in Italien keine Einkaufsparadiese mehr gäbe oder die Geschäfte ausverkauft sind.
Wir freuen uns über dieses heitere Volk. 😉
REPLY:
Es ist erstaunlich. War kürzlich jemand in Italien und hat dort Italiener gesehen?
REPLY:
Im Hotel Eden Wolff. Nicht gerade ein Luxusschuppen, aber wenn man nicht in einem konfektionierten Kettenhotel absteigen mag, und es schätzt, wenn ein Hotel auch sichtbar Geschichte hat, kann man gut da wohnen. Ich hatte ein Alpenzimmer, das war sehr hübsch.