Männer und Frauen, so sagen aufgeklärte Leute, sind eigentlich ziemlich ähnliche Wesen, und meistens ist das wahr. Fähigkeiten und Unfähigkeiten verteilen sich recht gleichmäßig auf die Geschlechter, und dass die Damen von diesen weniger profitieren, nun, dies fällt ganz eindeutig in die Kategorie der veritablen Schweinerei. Aber nicht hiervon wollen wir reden, denn heute soll einmal nicht von den Punkten die Rede sein, in denen wir uns gleichen, nein, die Punkte, die uns trennen, seien thematisiert, denn mit rasender Geschwindigkeit, um nicht zu sagen: Viel zu schnell für jemanden, der noch kein einziges Geschenk gekauft und nicht einmal einen ordentlichen Weihnachtsablaufplan hat, nähert sich das Fest und will gefeiert sein.
Einen Baum werde ich also auch dieses Jahr erwerben. Eine Ente wird gebraten, gefüllt mir Maronen und Schalotten und Pilzen und Brot, Rotkohl und Knödel gibt es wie jedes Jahr, und vielleicht finde ich sogar die Strohsterne wieder und die roten Kugeln. Ich stecke Bienenwachskerzen, die riechen am besten.
Neben dem Baum sitzen dann also Heiligabend zumindest der J. und ich. Vielleicht kommt Besuch. Jeder von uns hat ein Glas Champagner in der Hand, der J. hat einen Anzug an, und ich mein neues lila Kleid von parapluie. Vermutlich läuft Musik.
Wahrscheinlich sind wir beide ein bißchen zu satt. Überall steht Gebäck herum, Plätzchen vielleicht oder Quarkstollen mit Butter, und während bei den Nachbarn mit den kleinen Kindern der Weihnachtsmann selbst erscheint, überreichen wir uns einfach so kleine Geschenke. In dem Päckchen für mich ist vielleicht Schmuck. Oder eine neue Tasche. Oder eine der verlockenden Duftkerzen von Annick Goutal aus dem Lafayette, die ich sehr gern hätte, auch wenn ich zu geizig bin für eine Kerze für 80 Euro. Vielleicht ein orangefarbener, zentnerschwerer Bräter von Le Creuset, den hätte ich auch gern. Oder ein wunderschönes Seidentuch, vielleicht so eins mit Pferdeköpfen und goldenen Ketten.
Was aber in dem Päckchen des J. steckt, weiß keiner, und erst recht nicht ich. Schmuck scheidet für einen Mann eigentlich aus. Anzuziehen hat der J. genug, die Taschen stapeln sich, Koffer hat er auch genug für sehr lange Reisen, und all die Kleinigkeiten, die Frauen Männern zu Weihnachten kaufen, sind entweder zu groß wie ein Billardtisch, zu hässlich wie goldene Krawattennadeln in lustigen Formen, am Empfänger vorbei wie ein Kochkurs oder Skier, oder der J. hat das Erwünschte schon und braucht es nicht zweimal.
„Mein lieber J.“, trete ich also alle paar Tage an den J. heran und frage nach seinen Wünschen. Wunschlos sei er an sich, wirft mir der J. die härteste Nuss des Jahres zum Knacken vor die Füße, und verzweifelter werde ich von Tag zu Tag. Im Internet, stelle ich fest, wirbt man nur für abscheuliche Dinge, Magazine, die sich dem männlichen Leben verschreiben, gehen an der Lebensrealität des geschätzten Gefährten vollends vorbei, und am Ende, ich sehe es kommen, gibt es nichts als ein
Da haben Sie aber Ihren Wunschzettel sehr hübsch in einen Text verpackt;-)
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Man tut, was man kann.
Geschenke für Männer? Also, letzte Weihnacht bekam ich Augsteins RAF Buch geschenkt und las unentwegt. Bücher also, zumindest für mich. Stifte finde ich auch gut, von Dunhill – einen Montblanc hat ja jeder. Einen neutralen ledernen Reisepass-Einband, damit in der Schlange nicht jeder sieht, aus welchem Land man kommt. Oder, wenn es etwas mehr sein darf, gerne auch eine Uhr – von Sinn zum Beispiel…
handwerker kann man immer mit einem gerät aus dem hause hilti beglücken. manche männer gehen ins bahnhofskino [gibt es sowas eigentlich noch?] ich fahre öfter zum hilti center drei straßen weiter, nehme alles in die hand, fummel alles an und überlege, was von den sachen die ich eigentlich garnicht brauche, ich doch irgendwann benötigen könnte …
Das einzige, wovon der geschätzte J. gar nicht zu viel bekommen kann, sind doch Sie, oder? An Ihrer Stelle würde ich ihm einen gemeinsamen Tag voller Überraschungen (also nicht das Übliche wie Kino oder Essen gehen) schenken. Alles andere hat er ja schon.
Ein kleiner Aufsatz über die löblichen Aspekte von „Unendlicher Spaß“?
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Das RAF-Buch hat er, einen Füller hat er. In eine neue Uhr hat er sich kürzlich ei Wempe verschaut, aber die ist mir zu teuer.
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Heimwerker ist er nun gerade nicht.
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Wenn er mal da wäre. Seit letztem Jahr hakt es ja meistens bei ihm. Gerade weilt er im Frankenlande.
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Das kann doch nur schiefgehen. Nein, nein – ich werde etwas kaufen.