Frangipani, denke ich. Jasmin. Chili und Bratfett, Abgase, die feuchte Luft, und wer hier, vorm Eingang des Flughafen Bangkok, einmal einatmet, kann sich vermutlich rund ums Jahr eine direkte Standleitung in den Auspuff des ältesten Dieselwagens der Republik legen: Ich bin zurück in Bangkok. Die Stadt riecht wie immer und sie sieht wie immer aus. Nur die Thais werden irgendwie immer dicker.
Es ist kurz nach elf. Der Bus nach Hua Hin ist schon weg. Der Zug fährt vom Bahnhof in einer knappen Stunde, aber das reicht nicht aus, um vom Flughafen dorthin zu kommen und Tickets zu kaufen. Ich verhandele also mit einem Taxifahrer, bin irgendwann bei 2.000 Baht, das sind 50 EUR für eine dreistündige Fahrt, das ist in Ordnung, und so steige ich ein.
Der Fahrer lässt dem todmüden F. den Sitz weit nach hinten, deckt ihn zu und schiebt ihm ein Kissen unter den Kopf. „Morgen gibt’s Mango.“, teilt der F. schon leicht lallend dem Fahrer noch mit, aber der nickt nur und lacht und versteht natürlich kein Wort. Dann setzt er sich hinters Steuer und fährt an.
Ich werde buchstäblich in den Sitz gepresst. Ich kann es nicht beschwören, aber vermutlich hebt der pinkfarbene Toyota leicht ab, überholt in halsbrecherischen Manövern LKWs, schwere Limousinen, Motorräder und rast durch die immer dunklere Nacht aus Bangkok heraus nach Süden. Hinter uns zieht, nehme ich an, ein glühender Strahl aus schierem Feuer.
Er sei schon einmal in Deutschland gewesen, erzählt der Taxifahrer. Seine Schwester sei da verheiratet mit einem deutschen Taxifahrer. Oha, sage ich. Die Schwester des Taxifahrers lebe in Mannheim, sagt er, und dann sprechen wir über die Pfalz und über die Liebe der Deutschen und der Thais zu Wurst. Wurst ist hier nämlich populärer, als ich dachte.
Der Schwager des Taxifahrers, erfahre ich, ist ein Fußballfan und liebt den Verein Eintracht Frankfurt, und weil der Taxifahrer vermutlich keine Deutschen kennt, die Fußball nicht lieben, verwickelt er mich in ein längeres Gespräch in einer wüsten Mischung aus Thai und Englisch über die Erfolge, die Niederlagen, die Spieler und die Geschichte von Eintracht Frankfurt. Hmmm, sage ich ab und zu. Yeah. Oh, wow!
Dann sind wir da.
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