Die Demonstration hört gar nicht mehr auf. Es ist sonnig, die Menschen lächeln, Kinder werden herumgetragen und ich bin so froh, dass die, die die Bösartigkeit und Engherzigkeit und Häme der AfD und ihrer Freunde teilen, viel, viel weniger sind als die, die sich ihnen als „unteilbar“ entgegenstellen.
Ich teile die politischen Ansichten der meisten Leute hier nicht. Einige halte ich sogar für absolute Spinner. Was mich aber mit allen, die hier mitlaufen, vereint: Niemand von uns will eine Politik, die Menschen nach ihrer Herkunft oder ihrem Aussehen unterschiedlich bewertet und behandelt, die Freundlichkeit nur weißen deutschen Gesinnungsgenossen vorbehalten will. So will ich niemals sein, so wollen wir alle niemals sein, und dass wir so viele sind, macht mich froh.
Viele Stunden dauert die Demonstration, aber ich biege nach zwei Stunden ab, denn der F. ist müde, und gehe mit ihm Essen. Später nehmen wir an einem Workshop teil, bei dem Kinder programmieren lernen, schlendern nach Hause und essen eine Waffel auf dem Heimweg, und als ich zuhause ankomme, ist es so spät, dass ich mich sofort wieder anziehe und zum Kino laufe und mit meiner Freundin, der J., Gundermann sehe, den ich mag, auch wenn ich ihn nicht verstehe.
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Hätte von mir sein können
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Gerne gelesen
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Ich war nicht auf der Demo, obwohl mir das Anliegen, ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit zu setzen, durchaus am Herzen liegt. Ich habe auch nicht grundsätzlich ein Problem damit, in einer Demo mit Linksextremisten und anderen Knallköpfen mitzulaufen, solange klar ist, dass sich ein breites Bündnis in Toleranz und Anerkennung der unterschiedlichen politischen Anschauungen für eine gemeinsame Sache zusammenfindet. Das war bei #unteilbar leider nicht der Fall. Vermutlich ist die Tatsache, dass solche Bündnisse momentan nicht zu Stande kommen, ein Zeichen für die zunehmende Polarisierung unserer Gesellschaft. Es ist in jedem Fall besorgniserregend.