„Ihr kommt ja wenigstens auch mal vor die Tür.“, stöhnt die B. und beklagt ihre Internierung in einem Büro, welches sie allabendlich eigentlich nur zum Schlafen verlässt. Sie, so behauptet die B., treffe beruflich keine männlichen Leute, weil das entweder ihr Chef abwickele, oder ohnehin nur Verträge in vielfach abgeänderter Fassung hin- und hergeschickt würden. Privat dagegen existiere sie aus Zeitmangel faktisch nicht mehr, und das Internet habe sich als ein für die Partnersuche völlig ungeeigneter Ort erwiesen, an dem normale und ungebundene Leute männlichen Geschlechts schlicht nicht verkehren.
„Ha!“, widerspreche ich. Ich komme zwar einigermaßen herum, erkläre ich der B. Indes treffe ich mit großer Ausschließlichkeit vorwiegend alte, dicke Leute in schlechten Anzügen, deren Libido nicht zu denjenigen Dingen gehört, die man sich einmal aus der Nähe ansehen will, und junge, überaus ehrgeizige Leute, die mich aus irgendwelchen Gründen merkwürdig finden und nie ansprechen. Diejenigen aber, die Kontakt aufnehmen, sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verrückt und wollen mir im 8.50 von Berlin Tegel nach Frankfurt am Main aus einem Buch von Coelho vorlesen, oder im ICE meine Füße photographieren.
Auch bei ihr, stimmt die D. zu, sei das nicht viel anders. Der letzte Herr, der sie am Rande einer Tagung angesprochen habe, habe bei einem von ihrer Seite absichtslosen Kaffeetrinken aus heiterem Himmel den Wunsch geäußert, sie einmal unbekleidet zu betrachten und versprochen, dabei einige Meter Abstand zu halten. Ein anderer habe sich nach einem längeren Gespräch auf einem Empfang nie wieder gemeldet, nachdem sich herausgestellt hatte, dass sie nicht evangelisch sei.
„Ihr sucht ja auch nichts.“, schneidet die B. weiteren Referaten das Wort ab. Sie allerdings werde nun ihre Strategie vollkommen ändern. Sie werde jetzt offensiv. „Noch offensiver?“, fragt die D., die schon den Versuch der Anbahnung per Internet als geradezu schamlos direkt erachtet hatte. Die B. nickt.
Sie werde, führt die B. aus, neue Kleider kaufen, die tiefausgeschnitten zu sein haben, und – so habe sie es beobachtet – direkte Kontaktaufnahmen eher fördern als dezente, rosafarbene oder weiße Blusen. Sie werde jeden anstrahlen, der halbwegs gut aussehe, und sobald einer zurücklächele, auf ihn zuschreiten und ihn in Gespräche verwickeln. Sie werde immer dann, wenn sie ein weiteres Treffen angenehm fände, nach Telephonnumern fragen und Termine anbieten.
Und wenn es dann nicht hinhaue, dann schwöre sie der ganzen Veranstaltung ab.
madame, schenken sie ihr dazu the rules. wir frauen sind mit sicherheit nicht so konservativ wie dieses buch. aber die männer sind es.
Welcher Mann will schon eine Frau, die ständig in der Arbeit hängt? Dazu noch jeden Mann anquatscht, der ein freundliches Gesicht macht. Sie können der B. ausrichten, dass die Strategie bescheiden ist, der Clemens frei wäre, auch nett, aber leider steinalt und komplett gaga. Lust auf Frauen hat er auch keine mehr. Muha!
beim „noch offensiver?“ff. musste ich laut auflachen. klären sie uns bitte möglichst bald über den (miss)erfolg der strategie auf!
REPLY:
Um Gottes willen,
Frau Kitty, wo haben Sie denn diesen Schrott gefunden ?!?
REPLY:
Was es nicht alles gibt. Hat jemand Erfahrung mit diesem Machwerk?
REPLY:
Die Tragik der ganzen Sache liegt in dem Umstand begründet, dass das, was Männer wollen, mit dem, was Frauen mitbringen, selten vereinbar ist, ohne dass eine der beiden Parteien das Projekt beenden würde.
REPLY:
Ja, eine Fortsetzung folgt sicher morgen, für eine weitere steht noch die Freigabe durch die B. aus, die an dieses Kapitel ihres Lebens nicht gern erinnert wird.