So, Sie sind also eine Frau. Sie marschieren mit Ihrer zehn Kilo leichteren Schwester durch Mitte, und Schwesterchen kommt vor lauter Einkaufstüten kaum mehr durch die Tür. Sie sind ein von Neid zerfressenes Geschöpf mit einem reichen Strauß mieser Charaktereigenschaften, von denen Sarkasmus keineswegs die schlechteste darstellt. Sie wiegen 62 Kilo und fühlen sich wie ein Elephant.
Greifen Sie sodann in Ihre Tasche, wenn das Telephon klingelt. Erkennen Sie die Nummer des fernab weilenden T., dann freuen Sie sich, denn T. ist Ihr Retter. Folgen Sie also genau seinen Anweisungen, denn er kennt Sie genau und hat Ihre Hilferufe vernommen.
Der Weg zur Rettung führt über die Max-Beer-Straße in die Rosa-Luxemburg Straße. Da ist es nicht schön, sagen Sie? Dann gehen Sie etwas schneller, in Ihren Camper sind Sie sowieso schneller als Schwesterchen. Aber nehmen Sie ihr ruhig ein paar Tüten ab, denn Sie sind gleich da.
Vor der Rosa-Luxemburg Str. 22 halten Sie inne. Berufen Sie sich auf den T., behaupten Sie, keine vernünftige Wäsche mehr zu haben, und betreten Sie das Paradies. Es heißt Blush, und gleich wird alles besser.
Am besten, Sie probieren alles an, was der Laden hergibt. Auch Ihre Schwester wird sich in Spitzen hüllen, aber hey – können Sie sich Kate Moss in Dessous vorstellen? Das Leitbild der Oberbekleidung tragenden Frau enthält weniger Fett als Magerquark, aber darunter sieht es anders aus. Lassen Sie sich ruhig Zeit, drehen Sie sich vor dem Spiegel und genießen Sie, dass alles passt. Die Beleuchtung ist klasse, Sie bedauern, dass das Leben nicht mehr Gelegenheit bietet, sich in Unterwäsche zu präsentieren, während Ihre Schwester gerade in diesem Moment eigentlich nur aus Knochen besteht.
Bedauern Sie mit Schwesterchen den Unverstand der Modedesigner. Drücken Sie das leicht belämmert wirkende Schwesterchen herzlich. Kaufen Sie irgendwas von dem fabelhaften Zeug, gehen Sie essen, und verzeihen Sie dem Schwesterchen sogar den silbernen Süßstoffspender in der Handtasche.
Wieder daheim können Sie alle Vorhänge zuziehen und sodann angetan mit Ihrer Neuaquisition eine Runde durch die Wohnung tanzen.
bitte gestatten sie,
dass ich hierüber kurz lache: „den silbernen Süßstoffspender in der Handtasche. „
hö hö höhöhö…
Fantastisch
Deine Geschichten werden von Tag zu Tag besser. Und schöner.