Bernsteintage, Sonntag (2)

Es ist kurz nach elf, als es klingelt. Gähnend wanke ich zur Tür. Die M. und der M. sind aus Frankreich zurück. In Unterwäsche sitzen der J. und ich verstrubbelt und mit Schlaf in den Augen auf unserer Couch und bieten Kaffee an, lassen uns von den drei Wochen Frankreich erzählen und erzählen selbst. Usedom. Neue Kitagruppe. Der gebrochene Arm des J. Durch das Chaos aus Decken, Kaffeetassen und herumliegenden Kleidungsstücken läuft der F., zeigt seine Basteleien von gestern und isst Sesamkringel mit Käse. Bis nachher, verabschieden wir uns, verabreden uns mit den Kindern auf dem Spielplatz und schlafen weiter.

Als ich die Vorhänge zuziehe, hat der F. die Augen schon zu, und auch der J. zieht die Decke fest über den Rücken und ist schon weg. Als wir erwachen, ist es viertel nach vier.

Der M. und die M. sind schon seit zwei Stunden auf dem Spielplatz. Noch immer gähnend stolpern wir hinterher. Knallbraun, fröhlich im Karokleid läuft uns die Tochter der Freunde entgegen. Der F. strahlt. Ball spielend, Löcher grabend, plappernd und plaudernd kreisen die Kinder um die Bäume im Park.

Kurz vor sechs sitzen wir auf der Terrasse vom Brot und Rosen am Volkspark. Die Kinder teilen sich kreischend eine Pizza, und wir schauen durch die Rosenhecke auf die Straße und verscheuchen die Wespen, die über den Saftgläsern kreisen. Einen Salat mit Pfifferlingen bestelle ich und ein Carpaccio, freue mich über die wiedergekehrten Freunde, gähne, weil ich heute gar nicht genug schlafen kann, und gehe, heimgekehrt, früh ins Bett. Neben mir räkelt sich mit runden, roten Backen der F. und murmelt irgendetwas, was keiner versteht.

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