Wenn er bis 14.00 Uhr nicht angerufen hat, dann gehe ich Kaffee trinken und warte nicht mehr. Bis 15.00, nein besser: 16.00 Uhr. Die Post war doch schon lange da. – Wenn der nächste Wagen, der um die Ecke kommt, ein Renault ist, dann ruft er gleich an, in den nächsten fünf Minuten. – Verdammt, wieso hab´ ich den Brief geschrieben. Wieso abgeschickt? Jetzt sitzt er am längeren Hebel und kann mich warten lassen. Alles in allem nur fair.
Hast du gedacht, er sitzt neben dem Briefkasten und wartet, ob Du Dich nochmal meldest? „Hey, ich hab´s mir anders überlegt“ – schön blöd wäre er, wenn er sich gleich drauf einließe. Bestimmt ruft er später an. Oder er ist gar nicht in seiner Wohnung, vielleicht ist er auch verreist. Dann hat es nichts zu sagen, wenn er heute nicht anruft, denn dann ist er ja gar nicht daheim. Das wäre gut, denn es ist ja schon drei durch. Aber vielleicht ist er nicht in Urlaub, vielleicht hat er den Brief gelesen, vielleicht hat er ihn weggeworfen und wird nie wieder anrufen. Vielleicht hat er aber auch Termine, kommt später, und der Brief ist noch im Kasten und wartet, ob er sich freut und vielleicht heute abend noch nach Berlin fährt.
Und wenn nicht? Wie lange werd´ ich hier sitzen, nervös, mit kalten Händen, ungeduscht, weil das Telefon ja klingeln könnte. Jeden Anruf nach Sekunden beenden, nicht arbeiten können, weil ich das Telefon anstarren muss, als hätte es die Kraft, ihn wiederzubringen.
Nervös?
Abhängig?
Hörig?
Ich hoffe doch nicht!
Ein wenig Zeit verstreichen lassen, ablenken mit anderen Dingen, das hilft.
Immer daran denken:
Und wenn er sich nicht meldet, dann war er es nicht wert.
(Bitteschön, noch ein Glückskeks dazu, oder Schokolade)
sehr gut formuliert, werte modeste! doch es ist gender-unabhängig, wie nestor (leider) weiß. nach-fühlend. yeap!