Herr Mequito, sind Sie müde? Ein bißchen schwere Augen, eine Katze auf dem Schoß und einen heißen Tee in den Händen? „Gar nicht!“, sagen Sie? Sie sind sogar die Vitalität in Person?
„Hah“, kann ich da nur sagen: „Vital war mal!“ Denn mein musikalisches Universum ist langweilig, langweiliger als Graz bei Nacht, langweiliger als ein Sonntagnachmittag in Spandau, sozusagen exakt so öd wie die Gemeinde Annaberg-Lungötz, die Sie zu recht nicht kennen. Nur nicht ganz so gepflegt.
Schlafen Sie schon?
Nun denn:
1. Wieviel gigantische Bytes an Musik sind auf deinem Computer gespeichert?
Im PC auf meinem Schreibtisch säuseln 5,32 GB. Ein Notvorrat schlummert im ibook, aber das treibt sich gerade im schwesterlichen Kosmos herum, deren Toshiba immer zur Unzeit krank wird.
2. Die letzte CD, die du gekauft hast…
Greenday, „American Idiot“. Glaube ich. Und hören Sie auf zu schnarchen.
3. Welches Liedl hast du gerade gehört, als dich der Ruf ereilte?
Carla Bruni, „Le plus beau du quartier“. Das Album hat mir mein Wochenendbesuch als ein überzeugter Blumenverweigerer mitgebracht. Ein paar Titel kann ich schon mitsingen.
4. Fünf Lieder, die dir viel bedeuten oder die du oft hörst.
4.1 Tocotronic „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“.
Auch ich wäre einmal gerne Teil einer Jugendbewegung gewesen. Leider war gerade keine passende da.
4.2 Oasis „Cigarettes And Alcohol“
Die große Schwester meiner Schulfreundin bekam ein Auto, „Definitely Maybe“ erschien, und mit der Schwester durften wir am Wochenende in die Stadt fahren. Diese großartige Vorfreude auf Sensationen, die dann nie stattfanden, oder sich als wenig sensationell entpuppten… , die Freundin und ich mitsingend auf der Rückbank.
4.3 Rio Reiser „Mitten in der Nacht“
Ja, da stöhnen´s. Das ist fies, und dabei hat der Reiser doch viel besser gekonnt. Aber als ich einmal ziemlich jung war, und unterwegs als eine Interrailerin, da zerstritt ich mich in griechischen Gefilden schrecklich mit meinem damaligen Freund. In pubertärer Unrast verließ ich Insel samt Freund, attachierte mich an einen anderen Herrn und verbrachte eine ganze Nacht eingehüllt in einen Schlafsack am Strand, wo mir der Fremde vorspielte und dazu sang. Das waren noch Zeiten, in denen ich meine Adresse und Telephonnummer um einiges bereitwilliger rausrückte, als es eine Dekade später der Fall ist. Und so schickte mir der Fremde ein paar Wochen später eine Kassette zu, mit dem gesamten Repertoire dieser griechischen Strandnacht.
4.5 George Brassens „Il N´Y a Pas D´Amour Heureux“
Wenn ich traurig bin.
5. Wem wirfst du dieses Stöckchen zu (3 Personen) und warum?
Der Frau Fragmente, um einmal herauszubekommen, was jemand sonst so mag, dem Cure gefällt. Und der Frau Engel, mit der ich noch nie über Musik gesprochen habe, und die auch nie über Musik schreibt. Und die Frau Schnatterliese, die bestimmt einen großartigen Musikgeschmack hat.
huch….
huch….
huch….
oh huch!
Ach, frau Modeste, das ist doch gar nicht zum Einschlafen.
Audrey Hepburn würde wahrscheinlich das selbe geantwortet haben, wenn es damals schon Oasis, Carla Bruni und Tocotronic gegeben haette. Also stehen Sie schonmal gut auf dem Markt. Es ist doch alles schoene Musik die Sie da nennen.
Was es allerdings mit Greenday auf sich hat ist mir ein Raetsel. Selbst eine gute Freundin von mir hat sich letztens die neue Greenday gekauft, und hat diese selbst mitgebracht (und aufgelegt) bei ihrem Besuch letzte Woche.
Wo ich noch gruene Haare hatte, waren die sowas von verpoehnt. Verkaufte Plastikpunker, nannten wir sie. Aber ach, was solls, ich hoere selbst Schlager heutzutage…