„Der Sommer kotzt mich an.“, stellt die B. fest, und deutet missmutig auf die anderen Menschen, die ihre Körperlichkeit im Weinbergspark entblößen. „Sollten sich nur schöne Menschen ausziehen?“, frage ich ein wenig besorgt zurück, und stelle mir vor, wie es sich unter einem schwarzen Hijab lebt, wenn die Temperaturen deutlich über 25° C steigen. „Mir doch egal, wie die anderen aussehen.“, murmelt die B. zurück, und versucht, den Bauch einzuziehen.
„Geht doch alles.“, beruhige ich die B., und reibe mir ein wenig Sonnencreme auf die Schultern. Um die stämmige, dunkelblonde B. ein wenig zu beruhigen, schildere ich ausführlich, wie es sich anfühlt, fünf Tage lang neben der bei gleicher Größe zwei Kleidergrößen kleiner bekleideten, aparten und eleganten C. über die Straßen des Baltikums zu flanieren. „Hör doch auf.“, unterbricht die B., und schlägt ihr Buch auf und gleich wieder zu.
„Findet doch alles seine Freunde.“, beschwichtige ich, und erwähne die Topf-und-Deckel-Theorie, nach der jegliche menschliche innere wie äußere Beschaffenheit Anhänger findet, mancher nur die Blondinen liebt, und ein anderer üppige Brasilianerinnen, der eine stille, belesene Damen verehrt, oder eine Schwäche für lautes Lachen und Sommersprossen hegt. „Du hast gut reden.“, sagt die B., und steht einfach auf. „Geht so.“, sage ich, aber da ist B. schon fast auf der Invalidenstraße, und lässt mich einfach sitzen im Park.
Ich kann sie ja ein bisschen verstehen, die B. Ein bisschen.
REPLY:
Aber wirklich maximal ein bisschen. Himmel, andere Leute sind auch zu dick, pressen sich wohlgemut in unglaubliche Bikinis und rollen glücklich auf den grünen Wiesen des Sommers herum.
Sie haben recht. Nicht nur’n bisschen.