„Auf einer Bühne stehen! Im Fernsehen vorkommen! Das Leben eines Rockstars, der Tod einer Diva, und jeden Tag gutes Essen!“, träumt mancher Jüngling so vor sich hin, und malt sich ein Leben als Künstler aus, oder zumindest als Fernsehmoderator oder so, als außerordentliche, unalltägliche Existenz jedenfalls, weit jenseits jener Sphäre, in der Menschen Tag für Tag ihre staubigen Büros aufsuchen, um dort beispielsweise der Tätigkeit eines Bilanzbuchhalters nachzugehen.
„Oh du hoffnungsloser Traumtänzer!“, entgegnen dann die Erziehungsberechtigten und raten zu der Aufnahme eines Studiums der Elektrotechnik oder der Juristerei, und sprechen mit sorgenzerfurchtem Gesicht von den Aberhunderten junger und nicht minder talentierter Menschen, die täglich in den Straßen Berlins für ein Glas Latte Macchiato ihre Dispo ausschöpfen, denn Erfolg, so wissen Alter und Weisheit zu berichten, haben sowieso immer nur die anderen.
Traurig und desillusioniert von den Worten derer, die ja stets nur das Beste wollen, schleppen sich junge Menschen dann hoffnungslos an die Uni, werden Betriebswirt, studieren Verfahrenstechnik, und träumen nur selten noch von Ruhm und einem Bekanntheitsgrad, der es ihnen erlaubt, beim Metzger vorgelassen zu werden oder vielleicht gar nicht mehr selber einkaufen gehen zu müssen, weil das dann ja andere Menschen machen, wenn man erst einmal sehr berühmt ist.
Trostreich indes möchte man diesen Menschen zurufen: Es gibt noch Hoffnung. Eröffne, sagt man, doch einfach ein Blog.
Zwar winken keine kreischenden Heerscharen junger, hingebungsvoller Jugendlicher vor deinem Fenster. Niemand fällt in Ohnmacht, wenn du gleich beim Presseshop in der Zionskirchstraße Zigaretten kaufen gehst. Auch beim Bäcker wird selbst ein Don Alphonso nur als guter Kunde, und nicht als berühmter Blogger erkannt, und für die Bambi-Verleihung bekommt schätzungsweise nicht einmal Johnny Spreeblick Karten.
Wer aber, fragt man sich, will da überhaupt hin? Und wer will sich in der Gala abbilden lassen, wenn man von the most marvellous Glamourdick photographiert werden kann? Und was ist ein Portrait im Goldenen Blatt gegen den Tagesspiegel? Und wer möchte mit Victoria Beckham picknicken, wenn man mit lauter viel netteren Leuten im Volkspark sitzen kann?
„Pah!“, entgegnen dann die hoffnungsvollen Jünglinge und Jungfräulein, rümpfen die Nasen und behaupten unausprechliche Dinge über Blogs und Blogger.
Aber die sind natürlich alle, alle falsch.
Alles,alles richtig…
und ich bin genötigt hinzuzufügen:
Ein Blog ist der gelungene Nachweis des Mangels jeder besseren schlechten Eigenschaft!
wenn ich das mit dem tagesspiegel gewusst hätte, dann hätte ich denen doch das foto zur verfügung gestellt! denn in dem artikel geht ein wenig unter wie sexy die blogsphere ist, was nicht nur mit dem exhibitionismus, sondern auch den dekolletés der blogger und innen zu tun hat.
Was wäre ein Tag ohne solche Texte….Handkuss mit Hochachtung!
Ja, erneut ein schöner Text. Und ganz herzlichen Glückwunsch, Frau Modeste, zu Foto und Portrait im Tagesspiegel. Sie haben es verdient.
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Schließe mich an, und: klasse Text. À point!
Das ist ja alles schön und wahr und gut, nur: Wer liest den Tagesspiegel?
Schön!
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Richtig richtig!
Schöner Kommentar zu einem schönen Artikel.
Ich muss mich schon sehr wundern.
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Lassen Sie uns bitte nicht im Unklaren, worüber/über wen Sie sich wundern, Herr Burnston!
Ja, Herr Wallhalladada, so ist das, da bin auch ich mir absolut sicher. Und natürlich wäre der Artikel mit dem Glam-Bild sexier gewesen, keine Frage, das Bild, das über dem Artikel prangt, sieht aber auch absolut gut aus.
Und danke, MC, Tradem und Nachtbriefkasten. Danke, Frau Netbitch und Herr Sokrates. Und was den Tagesspiegel angeht, ist das natürlich das erst die erste Stufe, bis auch die Gala die Blogger entdeckt, Herr Zeichensatz. Nur schätzungsweise eher nicht so mich. Möchte ich doch schwer hoffen.
(Und was den Burnster angeht, höre ich da doch einen Unterton des Missfallens, den ich mich entschlossen habe, zu überhören, lieber Burns.)
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Hören Sie mal nicht, was da nicht steht. Ich wundere mich nur. Das hab ich auch getan, als sich meine Friseurin damals für den Playboy ausgezogen hat.
Sie RAUCHEN?!
Wusste ich das eigentlich schon? Und haben Sie denn nicht den SPIEGEL von letzter Woche gelesen, verehrte Frau Modeste?
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Pfff…das ist doch ein hübsches und durchaus angezogenes Bild?!
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Leider, leider, alle Versuche aufzuhören grandios gescheitert. Aber wenn’s der Jochen schafft, schaffe ich das auch. Irgendwann.
So selten, wie ich zum Metzger gehe, nehme ich mir dann sogar die Zeit, vielleicht mal andere vorzulassen, die aussehen, als schwubbere in ihnen der Wunsch, irgendwann einmal so berühmt zu sein, dass sie beim Metzger vorgelassen werden. Gott erspare mir bitte jegliche Picknicks mit Victoria Beckham und Décolleté-Foto-Anfragen gleich mit. Sollte je jemand meinetwegen in Ohnmacht fallen, bekäme ich eh nur ein schlechtes Gewissen. 🙂
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…das, Herr Ole, nenne ich Bescheidenheit, die über sich selbst hinauswächst!
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Die Bilder von meiner Friseurin waren auch ganz hübsch.
Scherz bei Seite: Natürlich ist es angezogen und hübsch und hübsch angezogen. Ich finde halt nicht, dass es zur Figur der Madame Modeste passt, aber da werden mir sicher einige Leser widersprechen.
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Ich bin eine Person und keine Kunstperson, und ich mag mein Tun und Treiben nicht an Erwartungen anpassen, die sich an jemanden knüpfen, der ich nicht bin.
Schön! Einfach nur schön .. der Artikel, daß es ihn überhaupt gibt, der Text, das Photo, .. ich freu mich für Sie.
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Ich.
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Hörte ich Sie nicht bei Zeiten einmal klagen, dass die Leute die Kunstfigur Modeste nicht von der Echten zu unterscheiden wüssten? Ist die Kunstfigur jüngst des Landes verwiesen worden?
Was mich betrifft, ich muss ja nicht immer alles so gut finden wie das viele Gute, was man hier sonst so vorfindet. Dass Sie sich nicht an meine oder jemandens Erwartungen anpassen, kann ich nur gutheissen.