Die B. regt sich auf

„Ich sitze also diesem Typ – fünfzig oder so, echt keine Schönheit, nichts als Fett und Falten – Ich sitze also diesem Typ gegenüber, weißt du, im 44, ein Superessen, nach wie vor, und der Kerl sagt:

Frau B., sagt er – haben sie eigentlich keinen Mann?

Mir bleibt fast das Essen im Hals stecken. Kalbskopf mit Fisch. Ziemlich lecker. – Herr Dr. G., hätte ich fast gesagt, sie haben mich als Rechtsanwältin engagiert – nicht als Studienobjekt. Was soll die Fragerei?! – Kommt aber noch schöner:

Frau B., fragt der Mann weiter – woran fehlt’s denn?

Ich hätte dem Kerl fast den Kalbskopf auf die Krawatte gespuckt. Da hört doch alles auf. Was sagt man denn dazu? Was hättest du gesagt? Einigermaßen schlagfertig, aber nicht unverschämt?

Hätte ich mich als Lesbe ausgeben sollen? Glaubt der mir nie. Da hatte ich auch schon zu lange gezögert. Hätte ich mir die Frage verbitten sollen? Nachher beschwert der sich noch über mich. – Ich sitze also einfach so da, löffele vor mich hin, und dann setzt der noch nach:

Frau B. – sie sind doch ein schönes Mädchen!
Sie haben doch bestimmt an jedem Finger zehn.

Und da habe ich gedacht – was soll’s. Lass den Irren reden. Tu so, als sei der Ton aus, konzentrier‘ dich auf’s Essen, und stell dir vor, der Typ wär‘ nicht da.

Oder würde einfach so im 44 sterben. Mit einer Gabel im Hirn. Und das Gesicht im Kalbskopf“

3 Gedanken zu „Die B. regt sich auf

  1. Da wollter doch nur Konversation machen. Mal son bisken ausloten ob da nich son bisken was geht. Natürlich hat er keine wirkliche Hoffnung. Er hat ja einen Spiegel zuhause und sich vorgenommen spätestens nächstens was zu tun. Also für sich. Hat der Joschka Fischer damals ja auch angeschafft und dann die junge Hübsche gekriegt.

    Man wird doch mal träumen dürfen. Außerdem eine Rechtsanwältin, wenn das eine richtige Frau wäre, wäre sie zu Hause und hätte Kinder. Ach ja Kinder. Kinder sind nett. Das wäre Zukunft. Nicht so öde, wie all dieser Dreck hier.

    Aber man kann sich das Leben nicht aussuchen. Nu antwortet sie nich mehr. Pikiert die Dame. Dabei bin ich extra mit ihr in diesen teueren Schuppe. Kalbskopf gibts bei Robert in der „Rauchenden Ecke“ viel besser und seiner polnischen Bedienung darf man auch mal sanft auf den Hintern hauen, wenn man gute Trinkgelder gibt.

    Weiber. Was hat sie nur gegen mich. Schließlich habe ich doch was erreicht. Ich mir sogar sie als Rechtsanwältin leisten. Ach Scheiße immer das Gleiche. Weiber halt. Soll sie doch an dem verdammten Kalbskopf ersticken.

  2. Elf, Herr Sowieso, elf sind es. Ich kann mich kaum noch retten.
    Sie stapeln sich und einer ist schöner als der andere.
    Immer dieses Überangebot, und wie ist das bei Ihnen?

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