Von Freitag auf Samstag schlecht geschlafen. Ein hämmernder Kopfschmerz über dem rechten Ohr, ein Ziehen knapp über dem linken Schulterblatt und ein klammes, stumpfes Laken. Das Deckbett sonderbar schwer, als bestünde es aus irgendwas, was man sonst nicht für Betten nimmt. Unangenehm verschwommene Vision von rissigen, schwarzen Händen. Kurz aufgewacht von lautem Gelächter.
Samstag wieder daheim. Leichtes Schwanken nach der diesjährigen Woche der Schlaflosigkeit. Grundlos albern, fast Streit angefangen, und dafür im Traum zur Strafe mehrere Stunden auf einem Schemel gesessen, welcher genau in der Mitte eines großen, weißen Raumes offenbar angeschraubt worden war. Von uniformierten Streitkräften mehrfach mit einem Tau geschlagen worden und mit heftigen Schmerzen kurz unterm Nacken erwacht.
Sonntag in der Oper. Der leichte Unwille über die Verkörperung der Isolde durch eine Marilyn Manson ähnelnde Sopranistin weicht einige Stunden später mit zunehmender Schläfrigkeit einem Angstgefühl vor mageren, großen, düster blickenden Frauen, die – so erfahre ich auf bunten, wenig zusammenhängenden Wegen – etwas mit einem Verbrechen zu tun haben, dessen Verdeckung mir trotz hinhaltendem Widerstand auferlegt wird. Aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen telefonisch einen Schwan bestellt, dessen Lieferung wegen beruflicher Pflichten ab neun Uhr nicht mehr stattfand.
Zu allem Überfluss Montagnacht zwischen drei und vier von anstehendem Staatsbesuch erfahren. Verärgerung über das unprofessionelle Zeitmanagement der Verantwortlichen. Dann doch mit den Vorbereitungen begonnen und vorschriftsgemäß mehrere Dosen Ravioli geöffnet, den Inhalt sorgfältig gewaschen und die glitschigen, kalten Kissen möglichst exakt auf einer weiß-blauen Porzellanplatte angeordnet. Der König war zufrieden.
Dienstag Angst vorm Tierarzt. Tatsächlich ist der Tierarzt ein freundlicher blonder Mensch, und umso mehr erschreckt mich sein brutales Vorgehen hinsichtlich meines Katers, welcher operativ entlang der Wirbelsäule in zwei Hälften geteilt jammervoll schreiend durch einen Garten schwankt, welchen ich nach dem Erwachen als meinem toten Onkel P. gehörend identifiziere.
Am Mittwoch zu viel getrunken. Ein Glas Wein unter den Linden, zwei Drinks in der fluido bar, und trotz Solei, Wurst und ziemlich vielen Nüssen keinerlei Verlangsamung des Alkoholisierungsprozesses. Hierdurch befeuert einer knallbunten Fantasia beigewohnt und dort den E. getroffen, welcher – wie ich erfahre – schon seit Jahren nicht mehr braunäugig ist, sondern grau-grün in die Welt schaut. Aus seinen Nasenlöchern rinnt Blut.
Am Donnerstagabend drauf der Weserstraße nicht richtigerweise nach links gefolgt, sondern rechts ziemlich lange weiter gefahren. Dann doch umgekehrt, glücklich angekommen, Wein und Raclette, und daheim angenehme Bilder bunter, elastischer Blasen mit samtiger Oberfläche, die rechts und links von mir aufsteigen.
Freitag fast pünktlich im KdR eingetroffen, dann doch kurz vorm Ziel abgebogen und im Asia Bistro New Asia eingekehrt. Später am Helmholtzplatz einen Welschriesling getrunken, im Visite ma tente einen Tee bestellt, und nach dem Zubettgehen zu alledem auch noch eine sonderbare Substanz gereicht bekommen, die gar nicht schlecht roch, aber fürchterlich schmeckte. Später in eine Art Dampfbad eingedrungen, wo mehrere nackte, feucht glänzende, sehr, sehr schöne Menschen freundlich miteinander waren. Mit den anderen Anwesenden gesungen, dann aber aufgeflogen und hart angefasst vor die Tür gesetzt worden. Heftige Empfindung von Kälte und Scham.
Samstag einfach geschlafen.
who am I to disagree?