Tagesfragen

Immer wieder gern klicke ich durch die Referrals dieses Blogs und stelle mir vor, wer und was sich dahinter wohl verbirgt. Was für ein Mensch beispielsweise sucht ausgerechnet im Internet eine Antwort auf die Frage „Januar 2009 kalt„? Oder geht es hier schlicht um die Bestätigung der eigenen, noch unsicheren Wahrnehmung? Viele Menschen trauen ihren Sinnen ja nicht.

Wer aber sucht im Internet nach „Dr. Adam Soboczynski Termine„? Hat der Herr Dr. Adam Soboczynski – dem die Welt ein außerordentlich amüsantes Buch verdankt – etwa einen hartnäckigen Verehrer, der dem Autor auflauern möchten und im Netz immer mal wieder die Antwort auf die Frage sucht, wo er sich befindet? Schließlich, wie ich meinen Referrern entnehme, erreicht mich diese Google-Anfrage schon zum zweitenmal. Oder sind das zwei verschiedene Leute, und der Herr Dr. Soboczynski hat ein Problem mit gleich mehreren Internetmänaden? Oder verliert seine Sekretärin beständig seinen Kalender und sucht verzweifelt im Web, wo ihr Chef hinfahren soll? Dies immerhin würde auch die Titelnennung erklären, denn auch mich bezeichnet auf Erden nur mein Sekretariat mit akademischem Titel.

Dass „Osama Bin Laden Bart“ da schon von ganz anderem Interesse ist, liegt natürlich auf der Hand, denn was ist ein deutscher Autor gegen den bekannten muslimischen Abrisspezialisten, den Teile der Welt nicht nur für seine vergangenen surrealen Auftritte in internationalen Medien, sondern auch für sein gutes Aussehen schätzen. In diesen Kreisen, so vermute ich, kursiert sicherlich die stehende Wendung „Beim Barte Osama Bin Ladens“, und die Anfrage per Google stammt von einem unbedarften Gast eines solchen Haushalts, der heimgekehrt endlich wissen möchte, was es mit diesem Bart auf sich hat.

Wie sieht Augustinus die Welt?„, frage ich mich natürlich auch des Öfteren, erhalte aber ebenso wenig wie der Fragende heute morgen um zehn eine befriedigende Antwort. Ich tippe auf den Schulunterricht. – „Sehr alte dicke Frauen“ gibt es hier nur an ganz schlechten Tagen. Überhaupt versanden die meisten Suchanfragen hier wohl durchaus frustrierend, irgendwelche Leute wühlen sich zähneknirschend durch große Mengen für ihre Zwecke unbrauchbaren Text, und nur diejenigen, die nach „Modeste“ suchen, sind hier, nehme ich an, richtig und am Ziel. Willkommen. Fencheltee steht in der Küche. Stecken Sie sich nicht an.

14 Gedanken zu „Tagesfragen

  1. REPLY:

    Ansteckung droht derzeit in erheblichem Ausmaß. Ich bin dermaßen erkältet und verquollen, es ist keine Freude. Zudem ist mir langweilig. Und die Taschentücher gehen langsam zur Neige.

  2. REPLY:

    Ja, finde ich auch. So albern es ist – auf meine sturzlangweilige Diss bin ich ein bißchen stolz. Ich bin nicht die disziplinierteste Dame auf Erden, und dass ich die Diss trotzdem fertig geschrieben habe, hat mich viel Überwindung gekostet. Ein Höhepunkt des ansonsten eher mittelmäßigen Jahres 2008.

  3. Der Frustration

    … der (Be-)Suchenden kann leicht abgeholfen werden, indem man sich deren Anliegen zu eigen macht und einen wohlrecherchierten Beitrag zu den Nöten des Googelisten schreibt. Womöglich empfiehlt sich dies sogar für eine Stunde der Langeweile?

    Nach mannigfaltigen Suchanfragen zum Verdienst von KFZ-Mechanikern hatte ich selbst beispielsweise einmal eine ketzerische Abhandlung über genau diesen Verdienst verfasst. — Seither landen gefühlte 99 Prozent meiner Leser nur mehr über dieses Thema bei mir zu Cyberhause.

    Ist doch schön, wenn man den Leuten helfen kann. Und ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Sie nicht nur Lesenswertes zum Thema der sehr alten, dicken Frauen, sondern auch über den Bart von Osama bin Laden beisteuern könnten.

  4. REPLY:
    nach der logik

    müsst ich jetzt als serviceorientiertes familienblog sofort über
    „kind nur orangensaft 2 jahre“ recherchieren. aber vielleicht schaff ich´s auch mit hausverstand;-)

  5. REPLY:
    Das schreit

    … doch geradezu nach einer Story, Frau Mamma! — Ich stelle mir vor eine BILD-artige Reportage aus einem vorzugsweise österreichischen Keller, in dem eine hexenartige Mutter ihr Kind über zwei Jahre hinweg ausschließlich Oragensaft in den Rachen gekippt hat; mit Hilfe eines Trichters. Möglicherweise sollte die Geschichte doch lieber in Nürnberg spielen, zur Irreführung der Leserschaft, wegen des Trichters.
    »Die Zitrusmutter« könnte der Titel lauten. — Ich bin überzeugt, sie würden sich vor Besuchern nicht mehr retten können, Frau Mamma.

  6. REPLY:

    Oh, ich habe mich mal über Osama Bin Ladens Lebenszufriedenheit ausgelassen, fürchte aber, seine Anhänger können damit nicht viel anfangen. Über Orangensaft dagegen habe ich noch nie geschrieben, nehme aber auch an, dass Frau Mammas Leser begeistert wären. Vielleicht geht es bei dieser Suchanfrage aber auch gar nicht um ein real existierendes Kind, sondern um eine Frau mit einem übermächtigen Fruchtbarkeitswunsch, die sich eine gesteigerte Fertilität von dem zweijährigen ausschließlichen Orangensaftgenuss versprach. Oder eine Frau mit erfüllten Kinderwunsch wollte wissen, ob ihr Zweijähriger den Aperitif mit oder ohne Campari nehmen sollte.

  7. REPLY:
    Ihre Überlegungen

    … zu Herrn Ladens Selbstverständnis sind fast schon eine Offenbarung, Frau Modeste. Ich stelle fest: Es lohnt sich, in Ihren Archiven nach Lebensweisheiten zu tauchen.
    Allerdings bin ich dazu geneigt, Bin Ladens Attraktivität auch ohne Bart in Frage zu stellen. Bestimmt hat er ein fliehendes Kinn. Und als Moslem kann er sich ja noch nicht mal selbst schön saufen, auch nicht mit Campari Orange.

    Zweijährigen Kindern empfehle ich hingegen unbedingt mal eine Blaue Stunde mit Campari Orange. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein Schlückchen auch den Kleinen im Kindergartenalter nicht unbedingt abträglich ist: Meine inzwischen fast erwachsene Tochter wurde einst von mir gezwungen, das morgendliche Glas vermeintlichen Apfelsaftes vor dem Kindergartengang auszutrinken, obwohl es sich in Wirklichkeit um Apfelwein handelte, wie sich später herausstellte. Ein Wahlhessenproblem. (Für andere, besorgte Eltern: Meine langjährigen Albträume, ich hätte damit den Nachwuchs irreparabel geschädigt, haben sich mittlerweile als unbegründet erwiesen. Das Mädel ist extrem kreativ und lehnt zumindest bislang den bewussten Alkoholgenuss vehement ab.)

    Was ist jetzt mit der Geschichte über „kind nur orangensaft 2 jahre“, Frau Mamma?

  8. REPLY:

    Haben wir Sie dafür eigentlich gebührend gefeiert, Dr. Modeste?

    Dr. Modeste wäre auch ein passender Name für eine Romanfigur, finde ich. Bei mir suchte man heute übrigens nach Volksmudjaheddin und nach Bordell. Dass ich den Treffer bei den Volksmudjaheddin dem werten Herrn Che verdanke, dachte ich mir schon. Der andere Treffer geht auf die farbliche Gestaltung einer Schlafzimmerwand in der neuen Wohnung der besten Freundin zurück.

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