Gäbe es ein Museum menschlichen Scheiterns, die Vasa hätte einen Ehrenplatz in der Dauerausstellung. Auf der Jungfernfahrt im 17. Jahrhundert noch im Hafen gesunken und irgendwann in den Sechziger Jahren wieder ausgegraben (nein: vom Meeresgrund gehoben) steht das riesige, reich verzierte Schiff in einem Gebäude, das selbst ein bißchen aussieht wie ein Segelschiff auf Djurgarden an der Ostsee.
Eigentlich aber ist das Wetter immer noch zu schön für geschlossene Räume. Eigentlich sollte man seinen Tag auch nicht in Geschäften verbringen, doch dann laufe ich durch Östermalm, verliebe mich in eine isabellafarbene Handtasche, die ich am Ende doch nicht kaufe, kaufe dafür ein Paar Legionärssandalen, trinke Kaffee vor der Markthalle, die dann doch zur Enttäuschung wird, als wir am Ende dort sitzen, denn allzu steril, zu sauber und zu geschleckt geht es hier zu, nichts mehr von blutenden Ochsen, Gerüchen und Fischweibern. Eine riesige Delikatessenhandlung mit Bistrobetrieb gibt es hier, so sauber wie ganz Stockholm, und nicht halb so lebendig, so schmutzig und vital wie Berlin, Berlin, Berlin.
Am Abend dann wieder nach Hause.
Als wir in Stockholm das erstemal aus der UBahn an die Oberfläche kamen, streckte und eine alte Frau ihre blanken Hintern entgegen, weil sie gerade mitten den Bürgersteig pisste. Das erinnerte mich spontan an meiner Berlinbesuche. War allerdings nicht Södermalm oder so was trendiges.
REPLY:
In Södermalm haben wir gewohnt. Östermalm hat mir gefallen – ein wenig zu ruhig, aber sehr nett da.