Weil ich mich nicht dafür interessiere, wer einen Kilometer weiter südlich gerade wen in Stücke reißt, wähle ich mit Sorgfalt zwischen einem Perlhuhn mit Graupenrisotto und einer Seezunge in weißem Balsamicolack. Am Ende entscheide ich mich fürs Huhn.
Am Nachbartisch reden ein paar anzugjackerte Herren sehr aufgeregt aufeinander ein, und ab und zu schreibt der sichtlich Jüngste etwas auf einen Block. Lachend malen wir uns aus, was auf dem Block wohl stehen mag, probieren von unseren etwas übersichtlichen Portionen und erzählen uns von den besten Steaks der Stadt. Ich lasse mir vom Prinz von Homburg im DT berichten, der offenbar knöcheltief im Wasser stattfindet, und wir prosten uns auf den großartigen Umstand zu, dass alle diese Dinge, von denen die Zeitungen schreiben, uns nichts angehen, und uns niemand dazu bringen wird, aufgeregt in abgeschabte Blackberries zu schreien, nur weil gerade (einmal mehr) die deutsche Sozialdemokratie untergeht oder die neue Regierung vielleicht doch nicht alles will, was man sich andernorts ausgemalt hat.
Dann bestellen wir Sorbet.
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