Das Schnitzel sieht trostlos aus. Ungefähr ebenso traurig wie die panierte Kalbfleischscheibe wirkt der J., und die irgendwie unakzentuierte Beleuchtung macht das Ganze nicht besser. Auf dem viel zu dicken Schnitzel klebt eine leicht flockige Panade gefleckt in viel zu hell und viel zu dunkel, und auch die Bratkartoffeln wirken nicht wie etwas, von dem man sich ernähren will. Auf der Unterseite des Schnitzels glänzt es fettig. Für so etwas – und das weiß ich genau – kommen Köche in die Hölle.
Auf der Bank in dem viel zu großen Raum sitzen vereinzelt ein paar Leute, die aus schwer zu benennden Gründen irgendwie unsympathisch wirken. Man soll Menschen ja nicht nach ihrem Aussehen einschätzen, aber wie wir alle wissen, erkennt man 99% der unangenehmen Menschen dieses Planeten auf den ersten Blick. Hier sitzen mehrere davon. Die Kellnerin ist freundlich, aber sieht aus, als heiße sie Mandy oder so, und mein Burger ist zwar okay, aber die Boulette zerfällt beim Hineinbeißen, und das Brot bröselt. Im Bird ist der Burger wesentlich besser, und auch im White Trash gibt es deutlich Besseres als hier. Teuer ist es auch.
„Das ist ja scheußlich.“, stöhnt der J., als wir auf der Schönhauser stehen. Ein paar Fahrradfahrer kurven an uns vorbei, ein paar Häuser weiter gibt es bei der Fleischerei ein phantastisches Tartar mit Wachtelspiegelei oder Schweinsbraten, und ein wenig missmutig laufen wir nach Hause.
Ich werde hier nicht wieder essen, im Bio-Steakhaus auf der Schönhauser Allee.
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