Das Geschenk

„Zum Beispiel einen Frühstücksgutschein!“, sage ich und überlege, ob die einschlägigen Hotels mit bekannt guten Brunches wohl Gutscheine verschicken. Zum Abholen komme ich jedenfalls vermutlich nicht mehr. Außerdem müsste ich dann raus und würde erfrieren.

„Gutscheine sind blöd.“, kommentiert die A. und spricht über lauter tolle Hochzeitsgeschenke, die ich am Donnerstag wohl kaum mehr bekommen werde, wenn die Hochzeit Samstag stattfindet. Nein, ich verschenke im Oktober keinen Picknickkorb. Nein, ich kaufe auch keinen Sektkühler, wenn ich weder ihn noch sie jemals Sekt habe trinken sehen.

Wenn ich einen Gutschein verschenke, dann muss ich zumindest etwas Originelles beifügen, höre ich. Sie zum Beispiel – im Hintergrund rasselt es – habe vom O. einen Gutschein für einen Day Spa bekommen, und auf dem dazugehörigen selbstgedrehten Video habe sich der O. mitsamt zwei hübscher Freunde ganz und gar ausgezogen und dazu getanzt. Ich schaudere. Ich sehe schon angezogen komisch aus. – Ohne etwas Originelles dazu, sagt die A., sei ein Gutschein aber ganz und gar nicht zu vertreten. Ich verwerfe also den Gedanken.

Nun folgen Vorschläge Schlag auf Schlag.

Ein Badethermometer.
Das Paar hat keine Wanne.
Ein Austernmesser.
Er isst schon keinen Fisch.
Ein Riesenkorkenzieher.
Haben die beiden, glaube ich.
Eine Jahreskarte für den Zoo.
Er ist so gut wie nie zu Hause.

Dann wisse sie auch nicht weiter, seufzt die A. „Was kaufst du, wenn dir nichts einfällt?“, frage ich. Es wird still in der Leitung.

„Einen Trüffel.“, antwortet die A. irgendwann. Größe je nach Bedarf. Ich bin ratlos.

9 Gedanken zu „Das Geschenk

  1. Gutscheine:
    – Kochkurs bei jemandem mit Namen. (Zumindest in München gibt es Kochschulen in allen Stilen.)
    – Privatvortrag im Planetarium.
    – Einzelführung durch eines der großartigen Berliner Museen – eines, auf das sie von selbst nicht kämen, z.B. naturhistorisches.

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