Weißt du, sage ich und gehe so nah an ihn ran, dass ich seinen Atem spüre auf den kalten Wangen: Dieses Jahr werde ich rückstandslos vergessen, und wenn später einmal einer zu mir kommt und sagt 2009, dann schüttele ich den Kopf und sage, ich war nicht dabei. Es wird nicht falsch gewesen sein.
Schuldig geblieben ist 2009 mir nichts. Was man so an Erfolg erwarten kann, vernünftigerweise, hat man mir ruhig und sachlich zustellen lassen, und für gute Freunde, Abende am Meer, Brot, Wein, Käse und Fleisch hat man dankbar zu sein und dankt mit freundlich gelassener Geste: Es war schön mit Euch, wie immer. Ich habe Euch gern. Ich mag sogar mich an manchen Tagen und stehe dann abends vorm Spiegel und schaue mich an. Manchmal sehe ich aus, als sei ich komplett.
Weißt du, schließe ich meine Hände um eine heiße Tasse Verveine: 2009 war okay. Keine große Freude habe ich behalten. Keine Traurigkeiten gingen tiefer als ein leiser, leichter, wehmütiger Schmerz. Die Zeit fließt vorbei an mir wie ein lauwarmes Rinnsal, der Himmel ist immer leicht bewölkt bei 13° C, und die Reise führt über flache, grüne Hügel immer nur weiter und weiter und nirgendwohin.
Danke!
Ich glaube, das ist so ziemlich das, was ich zu sagen hätte, Sie haben mir die Arbeit erspart.
Melancholie Modeste eben…
Dann wünsche ich ein gutes 2010. Es hat zumindest eine Chance.
REPLY:
Ich hoffe, dass 2010 diese auch nutzt.
REPLY:
Es war auch für meine Verhältnisse ein ganz besonders fades Jahr.
REPLY:
Ich hoffe, dass ist jetzt nicht der Zustand, wie er bei Leuten Mitte 30 halt so eintritt, sondern nur ein biographisches Formtief.