Langsam füllt sich der Raum und inmitten der Endzeitarchitektur im Berghain beginnt Andreas Scholl zu singen. Makellos, rein, als gebe es einen Himmel voller Engel, quillt die Musik wie kristallklares Wasser in alle Ecken des Raumes. Mit geschlossenen Augen stehe ich und halte mich an meinem Glas fest, um nicht weggetragen zu werden vor Schönheit und Glück.
Als die Musik endet, gehe ich heim. Kalt ist die Stadt geworden. Den Winter kann man schon riechen. Die Fenster der Häuser werden dunkel, es wird unwirtlich in Berlin, trotz Musik und leiser Gespräche, und als ich zu Hause ankomme, stehe ich noch ein paar Minuten im Bad, hellwach und begeistert, und schaue mir fest in die Augen. Die Welt ist schön, sage ich mir, und ich bin es auch. Nur heute nacht.
Ich war in Tränen aufgelöst. Was für ein berückender Abend.
Toll.
Ah, schön. Bei den Haydn-Liedern hätte ich auch beinahe geweint. Und ich habe Leute gesehen mit einem Ausdruck im Gesicht, den man kaum anders nennen konnte als entrückt.
Und zu so etwas kann man einfach hingehen, was für ein Glück.