Journal :: 14.11.2010

Als das Flugeug abhebt, schließe ich die Augen. Neben mir summt ein Junge von vielleicht 15 oder 16 Jahren Buchstücke einer Melodie ganz leise vor sich hin, und unter mir verschwindet Brüssel. Grau und trüb ist die Stadt, zu der ich gar kein so rechtes Verhältnis habe. Man isst gut in Belgien, das ja, man kann da wohnen, und wenn Freunde da wohnen, dann ist es mir lieber, als wenn man irgendwelche entlegene Orte im Nichts aufsuchen müsste, um sie zu sehen.

Zur EU dagegen habe ich ein rein pragmatisches Verhältnis. Die Schulbuchreden sind mir noch ein bißchen fremder als das, was sich andere Verwaltungseinheiten an Lorbeer flechten, und dem Wissen, dass hier eine Menge Musik spielt, und man mitspielen muss, wenn man nicht gänzlich aus dem Tak geraten will, ist nie eine emotionale Verbundenheit mit dem Projekt Europa gefolgt, wie sie am Ende doch an der Reichstagskuppel hängt oder am alten Plenarsaal am Rhein.

Ob es viele Leute gibt, für die das anders aussieht, frage ich mich und drehe den iPod etwas lauter. Good time to roll on, würde ich mitsingen, wenn auch ich 15 oder 16 wäre, und nicht 35 und auf dem Rückweg heim und so beladen mit Vergangenheit, dass es mir fehlt, wenn etwas keine hat, und sei es eine Behörde.

2 Gedanken zu „Journal :: 14.11.2010

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