Ach, meine sehr verehrten Leserinnen und Leser, nichts ist es heute mit ein wenig Geplauder über Bücher, über gutes Essen und Neuigkeiten, wie sie Menschen zustoßen, die man kennt und teilweise schätzt. Nur allzu gern schriebe ich Ihnen etwas auf über die sehr, sehr großartige Caesar-Biographie von Christian Meier, die mir ein freundlicher Leser vor einigen Wochen hat schicken lassen. Ebenso gern zählte ich Ihnen auf, was ich gestern abend in Gesellschaft des des J, des R. und der I. im Paris Moskau alles gegessen habe. Auch die tatsächlich etwas merkwürdige Trennung der H. und des S., von der mir die Schwester des S. kürzlich berichtet hat …. aber ich muss passen. Den ganzen Tag, von morgens bis abends und nicht zuletzt nachts jault, maunzt, kreischt und jammert meine Katze Lilly. Dabei ist sie nicht krank. Es geht nicht um Schmerzen. Lilly fehlt nichts außer einem Kater.
Einen Kater allerdings habe ich nicht zu bieten. Der dicke Willy, meine hübsche, nur ganz leicht übergewichtige Tigerkatze, ist ein Kastrat. Fremde Kater mögen mir – die ich zwei, aber nicht zehn Kätzchen beherbergen mag – vom Halse bleiben, und so jammert Lilly immer weiter.
Zwar gibt es immerhin schon einen Tierarzttermin, um dem guten Tier die störenden Organe entfernen zu lassen. Auch soll Lilly ab nächsten Mittwoch Tabletten erhalten, die den jammervollen Zustand medikamentös beenden. Doch stets, wenn ich daran denke, Ihnen etwas über die gallischen Kriege, über das großartige Wagyu-Tartar oder das Zweierlei vom Pferd gestern abend oder diese Geistesgestörte, die einfach so auf dem Handy des S. … ja, dann jammert sie wieder. Meinen Nachbarn gegenüber hätte ich ein schlechtes Gewissen, wären deren Kinder nicht mindestens ebenso laut. Aus dem Haus würde ich gehen, aber ich bin ein wenig erkältet, fröstele den ganzen Tag mit Halsweh und ein wenig Gliederschmerzen so vor mich hin, liege folglich bis jetzt noch im Bett, und höre meiner Katze zu, wie sie laut, durchdringend, klagend nach Katern ruft, die es hier (gottlob!) nicht gibt.
Lilly und Willy.
Das ist ja wie im Roman.
Muss gerade an eine Zeile der Knef-Übersetzung von „I get a kick out of you“ „Nichts haut mich um, aber du“ denken: „Wenn ich Dich seh, hab ich weiche Knie, und lauter linke Hände, aber es kommt für uns beide nie zum Anfang, nie zum Ende“. Saublöde Situation. Nicht nur bei Menschen.