Oktober, 10

Das neue Buch vom Haas ist blöd. Wieder und wieder schweife ich ab, lese kurz Nachrichten auf dem iPhone, gähne und zähle die wild herumliegenden Kleidungsstücke auf dem weißen Bord. Ich komme in die Geschichte seines verliebten Halbindianers nicht richtig hinein, und die typographischen Spielereien amüsieren mich nicht.

Unkonzentriert greife ich auf dem Nachtisch nach dem neuen Krausser. Die Kritiken waren unterirdisch, auch mir haben die drei, vier Seiten nicht gefallen, die ich gelesen habe, aber vielleicht gewinnt das Buch ja auf die Dauer. Oder ich lese den neuen Juli Zeh. Das habe ich zum Geburtstag geschenkt bekommen. Ich kann Juli Zeh aber an sich spätestens seit Spieltrieb nicht ausstehen.

„Das macht alles keinen Spaß.“, nörgele ich ein bisschen den J. an, als der mit de Zahnbürste im Mund ins Schlafzimmer kommt. „Dann lies doch …“, sagt er.

(Sagt er natürlich nicht. Sagen Sie etwas. Was kann ich lesen?)

22 Gedanken zu „Oktober, 10

  1. „Traurige Therapeuten“ von Ingomar von Kieseritzky war kurzweilig und intelligent. Aber vielleicht haben Sie auch grad keine Lust auf Weltflucht und grantelnde Menschen…

  2. Endlich mal jemand, der Haas blöd findet.

    Marion Brasch: Ab jetzt ist Ruhe, gefällt hier im Umkreis, habe ich zum Geburtstag bekommen und noch nicht selbst gelesen.

    Alles von Meir Shalev. Sehr vergnüglich.

    Oder noch ein alter Hut, aber schön neu aufgelegt (zur Feier der Buchmesse?):
    The Bone People / Unter dem Tagmond, Keri Hulme

    Die Besprechungen von Landgericht von Ursula Krechel fand ich auch interessant.

    Oder Jeder stirbt für sich allein, Hans Fallada?

    Und ja, Suter geht fast immer. Finde ich.

  3. – Anne Enright
    – Lloyd Jones (und nicht nur weil NZ grade Gast der Buchmesse ist) zuerst Mr.Pip, dann Die Frau im Blauen Mantel
    – Nicole Krauss
    – Damon Galgut , In fremden Räumen
    – Jennifer Egan
    – Siri Hustved

  4. Richard Yates: Zeiten des Aufruhrs sowie Ruhestörung, beides las ich mit Begeisterung.

    Oder wie wäre es mit Der Bastard von Istanbul* von Elif Shafak? Tolle Frau, übrigens, ich aß vor fünf Jahren ‚mal in Istanbul mit ihr zu Mittag. Eine Homepage hat sie selbstverständlich auch, falls Sie nach anderen Werken von ihr schauen möchten.

    In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge fand ich interessant, auch wenn man eigentlich keinen der Charaktere mögen kann, allenfalls hat man mit dem ein oder anderen Mitleid.

    * da kenne ich allerdings nur das englische Original, nicht die deutsche Übersetzung.

  5. REPLY:

    kein wort mehr über liebe –

    war die enttäuschung des urlaubs –
    ein artig konstruiertes buch über dröge (pariser) berlin-mitte-menschen.

    empfehle:
    o.bukowski, der heiler

    und eventuell
    w.genazino, eine frau, eine wohnung, ein roman.

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