Journal :: 29.11.2017

Wie randvoll ist unser aller Leben, denke ich auf dem Rückweg nach dem Essen ins Büro und schaue ein paar Studenten zu, die Kaffee trinkend durch die Straßen schlendern. So viel Zeit hatten wir auch mal, versuche ich mich zu erinnern. Schön war das.  So viel gelesen. So viel ausgegangen, so viele Leute so gut kennengelernt wie später nie wieder. Viel gefeiert, viel spazieren gegangen, viel geschrieben und gut gegessen.

Eigentlich hast du keinen guten Tausch gemacht, denke ich, auch wenn das ungerecht ist und nicht einmal stimmt. Eigentlich hättest du dein Leben als Abiturientin, als Studentin, als Doktorandin und als ganz junge Anwältin noch einmal für einen kurzen Urlaub in die eigene Vergangenheit zurück.

Spätere Generationen werden ungläubig darüber lachen, dass wir nur hilflos immer nach vorn in der Zeit treiben. Vielleicht werden schon der F. oder seine Kinder dann, wenn ihnen die Gegenwart zu anstrengend ist, die Zeit einfach ein bisschen verlangsamen oder vor- oder zurückspulen, verreisen sogar, und dann um so mehr genießen, was gerade gut ist in ihrem Leben, wie Freundschaften, Pläne, gutes Essen, Reisen und all das, was man vielleicht mit 20 nur deswegen nicht vermisst hat, weil man wusste, dass es eines Tages kommt.

2 Gedanken zu „Journal :: 29.11.2017

  1. Du sprichst mir aus dem Herzen!!!
    Ich meine auch, dass es eine Sache der Generationen ist. Ich bin zwar nicht direkt nach dem Krieg geboren, aber ich habe sicher die volle Ladung der Ängste und des Aufbaues abbekommen.
    Was gut für einen ist, habe ich erst in späteren Jahren gelernt, lernen müssen.
    Herzliche Grüße
    Ganga

    1. Ich glaube, dass ich weiß, was gutes Leben für mich bedeutet, aber manchmal verliere ich es aus dem Gedächtnis und muss dann erst wieder ein wenig mühsam dahin zurück

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