Als ich um fünf vor der Kita stehe, kommt er sofort und läuft ungebremst auf mich zu. Er strahlt.
In Blogs und Büchern steht inzwischen meistens mehr oder mehr humoristisch aufbereitet, dass und wie sehr Kinder nerven und einen versklaven und dass das eigene Leben sich fundamental verändert, wenn man ein Kind hat. Nie steht da, wie sehr man liebt und geliebt wird. Was für ein Geschenk die reine Freude ist, mit der ein Stück Kuchen vom Bäcker entgegengenommen wird. Wie freudig er im Urlaub jeden Morgen zum Buffet gelaufen ist. Wie er sich das Colosseum ausmalt und wie Cape Canaveral. Was für einen Spaß es macht, mit ihm zu backen und sich Witze zu erzählen und zu diskutieren.
Meistens wird über Kinder geschrieben wie über vorbewusste Tiere. Hören die Autoren ihren Kindern eigentlich nie zu, wenn sie über sich nachdenken? Wenn ihre Kinder wie F. auf dem Sofa sitzen und darüber nachdenken, warum er es nicht schön findet, aufzufallen, aber andere schon. Warum manche Leute immer Chef sein wollen. Warum er lieber einen Hund hätte als eine Katze.
Seine kleinen, grotesken Listen. Wenn er sich Maschinen ausdenkt und über Monate immer weiter an diesen Maschinen herumdenkt, Details ändert, sich auf die Maschinen freut und sich die Reaktionen seiner Erzieherin ausmalt. Wenn er schmollt und aus dem Off der halb geöffneten Kinderzimmertür kleine vorwurfsvolle Einwürfe ins Wohnzimmer schickt. Wie er, wenn ich zuhause telefonieren muss, mit Verschwörermiene und Finger über dem Mund an mir vorbei schleicht. Wenn er bettelt, dass ich mir mit ihm einen „schönen Abend“ mache, was bedeutet, dass es einen Film gibt, am besten mit Popcorn, und wir danach gemeinsam im Bett liegen und uns die besten Stellen aus Asterix vorlesen und erzählen und Beatles-Lieder singen. We all live in yellow submarine.
Was lesen Sie denn da bloß für Blogs?
Kinder zu haben ist einfach wunderbar, auch wenn sie den kompletten Alltag bestimmen und das Leben ihrer Eltern auf den Kopf stellen. Es gibt nichts Schöneres als ein Leben mit Kindern, und mir tun all die Singles und Paare Leid, die keine Kinder haben und diese schönen Erfahrungen nie machen werden.
Den Link hierher hab ich meinem 21-Jährigen geschickt: „… so war das mit dir! Und es gibt Mütter mit kleinen Jungs, bei denen ist das auch so. Schön, nicht?“ Es sind noch kleine emojis dabei, klar…
… und die Antwort will ich Ihnen nicht vorenthalten: „ja so war und ist das, alles andere ist ja auch unfug“
Münsterstr.
11
Wir bekommen die ganze Welt mit allen winzigen Details noch mal geschenkt.
Vielen Dank.
Genau so war es und *zack*
kommt der Tag an dem man mit dem kleinen Racker
von fast 1,90m zum Briefkasten geht um die Bewerbung
für den Studienplatz einzuwerfen.
Ich glaube nur wenn man Kinder immer ernst nimmt,
besonders wenn es ihnen darauf ankommt,
kann man erreichen dass sie einen als Teenager ernst
nehmen wenn es uns darauf ankommt.
Das habe ich heute gebraucht.
Genau das habe ich auch gerade erlebt.
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Genau!
Made my day
Gerne gelesen
Hätte von mir sein können
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Ich beobachte so oft, wie Menschen in aller Öffentlichkeit richtig gemein zu ihren kleinen Kindern sind, dass ich folgern muss: Manche Eltern mögen Kinder nicht.
Stimmt, beobachte ich auch. Traurig dass sie überhaupt welche bekommen haben um zu entdecken, dass die Kleinen nicht das erfüllen, was sie sich von Ihnen erhofft haben.
wunderbar
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Gerne gelesen
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Gerne gelesen
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Obwohl ich diese Erfahrung nicht teile: Da geht mir das Herz auf. <3