Ich bin gern nachts im Büro. Ich weiß, das klingt ein bisschen absurd, so nach jemandem, der sein Leben nicht vernünftig ausgefüllt bekommt, aber ich mag die Dunkelheit, die Ruhe eines Bürohauses nach elf. Ich mag die Freiheit, die sich auf einmal ergibt, wenn es auch schon egal ist, wie lange man noch im Büro sitzt. Die Ideen, die einen anspringen, wenn man sich noch eine allerletzte Kanne Tee kocht und über den Hinterhof in Wohnungen schaut, in denen langsam die Lichter ausgehen.
Ich könnte heute abend Freunde anrufen und ausgehen. Ich könnte zu Hause auf dem Sofa liegen und lesen. Ich könnte einfach so den Ku’damm abwärts spazieren. Statt dessen stehe ich mit einer halb vollen Schale Tee in der Hand in meinem leeren Besprechungszimmer, schaue zu, wie die Straßenlaternen das Laub erglühen lassen in spätem Gold, und ziehe spät, sehr spät, die Tür hinter mir zu und fahre heim.
Da schwingt ein bisschen Glück mit. Erfüllung. Schön.
Das, 6-Stockwerke hoeher, ist mein Bueroausblick. Wenn man es sich aussuchen kann, ist nachts arbeiten toll. Wenn auf der anderen Seite des Atlantiks die Kollegen zu in Hoechstform auflaufen, leider nur ein typischer stressiger 12-14 Stunden Arbeitstag.