Strandbad

Dass es all das noch gibt, denke ich und trinke noch etwas Wasser. Die Tafel hinter dem Kassenhäuschen, auf der die Luft- und Wassertemperatur steht. Das Riesenschach mit den alten Männern und den Buben davor. Die Kette aus kleinen Plastikbojen, die markiert, bis wohin Nichtschwimmer dürfen, und die Strandkörbe, die vielen, bunten Badetücher mit Familien drauf, die Kühltaschen, Schwimmtiere, Bälle und kleine Klappstühle mitgebracht haben. Ab und zu kommen kleine Kinder aus dem Wasser zu einem der Handtücher gelaufen, holen sich irgendetwas, putzen ihre Nasen und stecken sich etwas in den Mund, und dann sind sie wieder weg.

An einem kleinen Häuschen gibt es Pommes Frites, billige Bratwürste, Eis und Süßes. Auf ein paar Plastikstühlen sitzen rotbraune alte Männer und trinken Bier, und im dunkelgrünen Schatten der Bäume sitzen auch wir auf einem Handtuch, lesen Zeitungen, überlegen, wo und wann wir was essen und bestätigen uns, dass es eigentlich nicht so besonders schön ist hier, ein wenig schäbig und unelegant, höchstens mittelmäßig gepflegt, und doch genau richtig für uns an einem Sonntag im August, der so heiß ist wie die Sommer unserer Kindheit vor dreißig Jahren: Irgendwo in einem versunkenen Land.

3 Gedanken zu „Strandbad

  1. Erinnerungen an die Kindheit tragen ganz allgemein das Charisma einer glücklichen Zeit, noch unbelastet vom Ernst des Lebens, lediglich die ersten Lieben brachten neben Herzklopfen auch Herzschmerzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen? Dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken