„Dich habe ich mir anders vorgestellt.“, höre ich zweimal in wenigen Stunden unter der blauen Kuppel des Museums, und mich fröstelt ein wenig. Dass man so gar nicht man selbst sein kann, in all den Spiegelungen, denke ich bei mir. Nicht nur dort, wo man weiß, dass man in fremden, nur halbwegs anverwandelten Kleidern seine Rollen spielt, seine Stunden auf der Bühne. Dass man selbst dort, wo man nur sich selbst darstellt, bekleidet nur mit den armen Fetzen der eigenen Haut, dass man selbst dort so ganz unidentisch scheint mit sich selber, nirgends erkannt, und nie ganz deckungsgleich mit dem eigenen Bild.
Dass bist nicht du, sage ich zwei Stunden später zu der Frau im Spiegel, und jene lächelt und nickt mir zu.
„Alles stimmte wehmütig und traurig in diesem Frühling. Man fühlt sich ja auch immer unpassend in dem albernen Kostüm seiner selbst. Es wäre alles besser, wenn einem öfter Männer in Hasenkostümen begegneten“ (Detlef Kuhlbrodt: Morgens leicht, später laut, S. 12)
(Andererseits: Dann die zweite Überraschung, wenn das Gegenüber feststellt, wie wunderbar es doch passt. Das Schreiben und die Frau.)
REPLY:
Etwas betreten war ich ja doch, als Sie mir mitteilten, Sie hätten aufgrund meiner gelegentlichen Klagen über mein Übergewicht im Blog einen 100 Kilo schweren Koloss erwartet. Habe ich es mit meinen Klagen ofenbar etwas übertrieben. Indes: Es gibt zwischen 100 Kilo und „dünn genug“ ja eine ganz erhebliche Spanne.
Allerdings erscheint man natürlich ungern koketter, als es der Realität entspricht. Daher an dieser Stelle eine möglicherweise überfällige Klarstellung: Es geht in meinem Fall nicht um ein medizinisches, sondern um ein ästhetisches Übergewicht.
REPLY:
Oh ja. Welcher Mann gewönne nicht, bekleidete er sich mit einem Hasenkostüm.
REPLY:
Böse Menschen…
… sagen dazu wohl Magersucht.
Frueher schwankte mein Gewicht um die 55. Ich liess mich verfolgen von dem Gedanken, das sei zu viel. Jetzt kommt es an die 60 heran, und das auf meiner eigenen Waage, die vielleicht 1, 2 kg zu wenig anzeigt. Ich sehe mich schon nahe am Abgrund, kann aber den „suessen Verfuehrungen“ nicht widerstehen. Ich lebe dann von den „suessen Verdrehungen“, die mir sagen, ohne diesem Nachschub wuerden meine Ideen – ich arbeite meist unter einem starken Produktionsdruck – versiegen. Ich bin also nicht so sehr auf mein aesthetisches als auf mein mentales Gewicht fixiert.
À bientôt! Audrii
REPLY:
Oh, von diesem Zustand trennen mich noch einige zwanzig Kilo. Und ein bißchen essgestört ist doch jede Frau.
REPLY:
Ja, die süßen Versuchungen. Es ist und bleibt vertrackt.