Wenn man dort, wo die Welt eigentlich zu Ende ist, noch ein bißchen weiterfährt, und man da, wo dann wirklich Schluss ist, und die Deutsche Bahn nicht einmal mehr einen Dorfbahnhof unterhält, noch in einen Bus steigt, dann ist man, geschätzter Leser, fast dort angekommen, wohin diejenige Institution, welche mich ernährt, mich für fünf Tage abkommandiert hat.
Der Himmel ist auf einmal sehr groß an solchen Orten, die Anzahl der Menschen pro Quadratkilometer lässt sich an sehr wenigen Händen abzählen, und die Zeit legt sich schlafen wie eine müde Kuh auf der Sommerweide. Man schläft viel, tags zieht ein Strom an Vorträgen am Ohr vorbei, Namen werden an Gesichtern befestigt und lösen sich schneller wieder ab, als die Gespräche währen. Man denkt ein wenig darüber nach, warum man selber ganz falsch ist an diesem Ort, ein nervöses Zucken auf dem Lid einer großen Stille. Man lächelt, und die Welt lächelt einem unbarmherzig ins Gesicht.
Manchmal ermüden einen die Gespräche über das woher und wohin, man beschreibt bei schwarzem Tee mit Milch und Zucker sein Leben, das ein anderes Leben ist, als das derjenigen, für die Luft an diesem Ort Leerstellen gelassen hat, in die sie passen, wie der eigene Körper in den Staub und das Flackern der Stadt. Man sehnt sich ein wenig nach dem schimmernden Dreck und den schmutzigen Träumen, während man auf den Gesichtern der Gegenüber das bare Unverständnis lesen kann.
Langsam wird der Herzschlag in solchen Tagen, und müde wälzt sich das Blut in den Adern. Und dann, ganz am Schluss, wirft einem das Ende der Welt doch noch ein Geschenk in den Schoß, ein kurzes, sachliches Flackern, eine goldene Kugel, die man für ein paar Stunden in den Händen hält, und lächelnd hinter sich lässt, wie jenen Ort am Ende der Welt selber.
Dieser Zustand, der einen an solchen Orten befällt ist einfach wunderbar beschrieben. Brachte auch für mich manche Erinnerungen an einen ähnlichen Ort hoch.