Ach, dieser Winter, der nicht enden will, und der die Erinnerung, wie sich die warme Luft an den bloßen Beinen anfühlt, so langsam rückstandslos aus dem Gehirn saugt. Nachts auf einer Picknickdecke auf dem Falkplatz sitzen, mit dem Fahrrad die Danziger Straße von Friedrichshain aus nach Hause fahren. Im Langen See baden und ganz früh am morgen am verschleierten Griebnitzsee ganz allein spazieren gehen.
Nach und nach friert die Kälte selbst die Fluchtgedanken tot. Ob es die Strände von Koh Samet überhaupt noch gibt? Ist das Rote Meer noch bunt und warm? Oder wird die Welt jetzt immer so bleiben, feindliche Schneeflocken, ein eisiger Wind, und die Blumen auf dem Tisch bloß eine weiße Augentäuschung aus fernen Gewächshäusern.
„Ich bin die schmutzige Schneekönigin“, schreit die Stadt. „Ich habe euch noch alle geschafft, ich sauge euch die Kraft und die Sonne aus den Adern.“, während der Wind, der uns überdauern wird, durch die wächserne Haut meiner Jacke fährt.
„Feiert!“, schreit die Stadt, und es klingt höhnisch. „Drängt euch zusammen, sucht, was ihr nicht findet. Trinkt und betet, dass die Nacht euch gehört, bis sich hinter euch die Türen schließen.“
Und dann müde und mürbe am Fenster eines Cafés sitzen, und sich ausmalen, wie sich der Winter anfühlen kann, nachts ein warmer Körper im Rücken, morgens heißer Tee auf dem Nachttischchen. Am Abend auf dem Sofa liegen, die Beine unter dem Plaid, und das Märchen von den Roten Schuhen vorgelesen bekommen und dankbar sein, dass man nicht mehr tanzen muss.
oh … ja …
berlin mach depressiv um diese jahreszeit …
weder die bahndurchsagen, das gerausche der kopfhörer meines nachbarns, noch der desinteressierte blick meines gegenübers weicht meine stimmung auf …
auch die graffitties, tags und fantasievolle aufkleber die überall zu sehen sind und denen ich jahrelang verbunden war ringen mir ein lächeln ab …
die leute drängen in die bahn, und ich hoffe sie bringt mich in den süden …
so ist berlin …
doch bald ist wieder frühling, und die sonne steht schon heute länger am himmel als noch vor einem monat …
hoffnung …
Ich hatte heute ähnliche Gedanken, zumindest eine ähnliche Sehnsucht nach Sommer. Auf einer Decke im Park liegen, einen Mann neben sich, dicht, und einfach das Heben und Senken seines Brustkorbes beobachten. Ganz still sein, dann hört man vielleicht sogar den Herzschlag.
Sich an den kleinen Wundern freuen.
Aus lauter Winter-Frust ist heute sogar mein Kaktus verstorben.
Das ist ein Winter zum zusammenrücken. Sehr wahr.
(Ich kralle mich immer in die Heizung.)
die stadt der untoten
Feiert!“, schreit die Stadt, und es klingt höhnisch. „Drängt euch zusammen, sucht, was ihr nicht findet. Trinkt und betet, dass die Nacht euch gehört, bis sich hinter euch die Türen schließen.“
und als die stadt an sich entlang sah und in ihrem faltenwurf allerlei besorgnisse
sich auftun sah und als die stadt so wie sie war an sich entlangsah da öffnete sich
der faltenwurf wie ein vaginalsamtenes zelt und zeigte die monstranz der monströsität
und der allgemeinen verwerfnis und siehe da:
ottilie tanzt mit ihren roten schuhen.
werner
http://mathematikos.uboot.com
REPLY:
heizungskralle
heut um halb drei erhob ich mich vom weibe
und tat einen griff
nicht zum weibe
sondern zur heizung
um sie abzustellen
weil
ich schon fast gegrillt war und das weib an mir auch
und weil ich
gegrilltes weibsfilet nicht mag
ich bin eher ein broccoli-fan
werner
REPLY:
und nicht zu vergessen der joystick
vielleicht ist die beobachtung
wie der joystick sich
hebt und senkt
auch nicht von un-interesse
der kühne blick
des eichelauges
voll der tränen der nacht
ist
nicht
von schlechten
eltern
werner