Am liebsten in der Dämmerung, gefleckt von den Blättern der Straßenbäume, den Ku’damm abwärts, und am Tiergarten richtig in die Pedale treten. Vor den Botschaften stehen bewaffnete Polizisten, der Tiergarten trieft vor Hitze und Abend, und an den Ampeln starren die Leute sich gierig an. Gebräunt bis in den Rachen. So viel Sommer war nie.
Am Potsdamer Platz treiben die Touristen über die Ampeln hin und her wie Schwärme von Fischen, und du fragst dich jeden Tag erneut, was sie hier sehen. Ist Berlin eigentlich eine Enttäuschung? Mögen auch andere Leute die Leipziger Straße und hätten gern eines Tages eine heimliche Wohnung in den Hochhäusern hier und würden nachts einsam am Fenster über die Stadt schauen, und keiner wüsste, wo sie sind?
Am Alexa winkt mir eine Bekannte zu mit zwei Tüten. Am Soho House grimassiert ein Freund, das Handy am Ohr, und schickt zehn Minuten später eine WA hinterher. Lass uns lunchen. Am Friedrichshain endlich wird meine Stadt ruhiger, wird grün, lehnt sich zurück im Liegestuhl und nimmt die Sonnenbrille ab und ist nun ganz und gar: Mein Berlin.