In omnibus requiem quaesivi
et nusquam inveni nisi in angulo cum libro.
Frau Fragmente antworte ich ja immer gern:
Gebunden oder Taschenbuch?
Das ist mir gleich. Ich schleppe in aller Regel riesige Handtaschen mit mir herum, unförmige Beutel, in denen man Kleintiere transportieren könnte, und die so schwer auf meiner Schulter lasten, dass ich mit 50 ganz schief sein werde, aber das ist mir egal. Auf das Gewicht eines Buches kommt es in diesen Taschen auch nicht mehr an. Im Regal finde ich gebundene Bücher schöner.
Amazon oder Buchhandel?
Ich liebe Antiquariate, aber aus Gründen, für die ich keinerlei Verständnis hege, haben abends immer schon alle Geschäfte zu, wenn ich aus dem Büro komme. Dann bleibt mir oft nichts als amazon, aber besonders gern kaufe ich da nicht.
Lesezeichen oder Eselsohr?
Eselsohren. Ich weiß, das macht man nicht, aber Lesezeichen fallen mir immer aus den Büchern.
Ordnen nach Autor, nach Titel oder ungeordnet?
Nach Genre, nach Autor, nach Erscheinungsdatum. Ich habe diesbezüglich einen Knall und kann sehr ungemütlich werden, wenn man meine Bücher verstellt.
Behalten, wegwerfen oder verkaufen?
Behalten. Hier – und nur hier – bin ich raffgierig, und gebe selbst geliehene Bücher nur ungern wieder her.
Schutzumschlag behalten oder wegwerfen?
Behalten natürlich.
Mit Schutzumschlag lesen oder ohne?
Mit.
Kurzgeschichten oder Roman?
Mit Kurzgeschichten ist es doch immer dasselbe: Kaum hat man die dramatis personae kennengelernt, beginnt Anteil zu nehmen, interessiert sich für ihr weiteres Schicksal – dann ist die Geschichte aus, und man sitzt dumm herum mit nichts als seinem brennendem Interesse. Ich mag keine Kurzgeschichten, lese keine Kurzgeschichten, und finde sogar dünne Romane oft unbefriedigend. Mein Aufruf daher: Schriftsteller dieser Welt, schreibt dickere Bücher!
Sammlung (Kurzgeschichten von einem Autor) oder Anthologie (Kurzgeschichten von verschiedenen Autoren)?
Nichts dergleichen.
Harry Potter oder Lemony Snicket?
Kenne weder noch.
Aufhören, wenn man müde ist oder wenn das Kapitel endet?
Eine missliche Sache, fast das Ärgerlichste am vorgegebenen Tagesablauf eines berufstätigen Menschen: Nicht weiterlesen können, wenn man doch weiterlesen will.
„Die Nacht war dunkel und stürmisch“ oder „Es war einmal“?
Weder noch, leider. Romane, in denen es dunkelt und stürmt, lassen nur das Schlechteste erwarten. Märchen mag ich auch nicht, glaube ich, möglicherweise mag ich aber auch nur keine Leute, die Märchen mögen. Diese Chai trinkenden, lebensbejahenden, optimistischen und oftmals blonden Geschöpfe, die in ihrer Jugend Wandergitarre gespielt haben und Tierschutz wichtig finden, sollte es meiner Meinung nach gar nicht geben.
Kaufen oder Leihen?
Natürlich kaufen. Ich gebe so ungern wieder her.
Neu oder gebraucht?
Gebraucht. Ich mag den Geruch und das weiche Papier alter Bücher.
Kaufentscheidung: Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?
Schwer zu sagen. Meistens nicht gezielt, sondern in irgendwelchen Kisten auf dem Flohmarkt oder im Antiquariat gefunden.
Geschlossenes Ende oder Cliffhanger?
Was für eine idiotische Frage.
Morgens, mittags oder nachts lesen?
Nachts.
Einzelband oder Serie?
Einzelband.
Lieblingsserie?
Keine.
Lieblingsbuch, von dem noch nie jemand gehört hat?
Walter Hasenclever, „Irrtum und Leidenschaft“. Kennt aus mir schleierhaften Gründen keine Sau. Aus lauter Verehrung wollte ich ja vor einiger Zeit hier einmal eine allgemeine Hasenclever-Renaissance einläuten, leider ist nichts draus geworden.
Lieblingsbuch, das du letztes Jahr gelesen hast?
Daniel Kehlmann, „Ich und Kaminski“. Kehlmann schreibt so gut, dass man sich selbst in ein Buch verliebt, in dem ausschließlich unsympathische Menschen vorkommen. Da sitzt man dann und beschließt, nie wieder eine Zeile zu schreiben, weil der so gut schreiben kann, und man selbst nicht.
Welches Buch lesen Sie gegenwärtig?
Reinhold Schneider, „Der Balkon“.
Absolutes Lieblingsbuch aller Zeiten?
Eins? Das ist Böse. Vielleicht Christian Kracht, „Faserland“. Oder doch Oscar Wilde’s „Bildnis des Dorian Gray“? Oder Thomas Mann, denn ich immerzu lesen kann, von morgens bis abends und dann wieder von vorn? Augustinus, von dessen Bekenntnissen es nur vollkommen indiskutable Übersetzungen gibt, und den ich neu übersetzen werde, wenn ich einmal alt bin? Oder Hilde Spiel “Lisas Zimmer“, dessen Mängel einem förmlich ins Gesicht springen, aber das trotzdem etwas besitzt, das ich gerne hätte: Grazie und Anmut.
Weitergeworfen an den charming Herrn SvenK und Frau Arboretum.