Frau Gutemine hat gefragt:
1. 5 Dinge, die ich nicht habe, aber gerne hätte:
Tja, denken Sie, da lässt sich das Fräulein Modeste bestimmt irgendetwas angemessen Originelles einfallen und wünscht sich etwa einen Zwergwombat oder so, gern vielleicht auch einmal etwas ganz altruistisch Immaterielles wie den Weltfrieden. Oder dass die USA das Kyoto-Protokoll unterschreiben, irgendwie so, was ganz nebenbei auch noch in hoffentlich sehr sympathischer Weise zum Ausdruck brächte, dass Madame wie alle intelligenten Leute längst erkannt hätte, das Dinge, die man kaufen kann, nicht glücklich machen, wie man ja immer wieder hört.
In Wirklichkeit ist zumindest letztere Aussage ziemlich unzutreffend: Es gibt kaum etwas Frustrierenderes, als wenn man etwas kaufen will, und es nicht geht, weil es die Kleidungsstücke, die man kaufen will, nicht in der Kleidergröße gibt, die man nun eben einmal hat. Noch schlimmer, wenn die Lücke im Sortiment auch völlig zu recht besteht, weil die Sachen, die man eigentlich ganz gerne tragen würde, an schon eher dicken Frauen einfach schlecht aussehen. Noch schlechter, wenn einem auch bei längerer Überlegung keine als schön bekannte Frau des öffentlichen Lebens einfällt, die dicker ist, als man selber. Insofern: Kleidergröße 34/36. Und einen straffen Bauch.
Im Übrigen würde ich auch gern die Fähigkeit besitzen, Klavierspielen zu können, habe aber keine Lust, lange zu üben. Da der Klavierunterricht meiner Kindheit vollkommen fruchtlos an mir vorbeigegangen ist, und trotz mehrjähriger Qual nie auch nur ein einigermaßen angenehmes Ergebnis bei der ganzen Sache herausgekommen ist, habe ich da allerdings wenig Hoffnung. – Da ein Klavier in meine Wohnung auch gar nicht passen würde, hätte ich bei der Gelegenheit gern noch eine größere Wohnung. In die würde ich, glaube ich, dann gern ein Bild von Andreas Gursky hängen, die Photographien mag ich nämlich, obwohl die derzeit ja jeder mag, außer natürlich denjenigen, die nie mögen, was alle mögen, aber das ist ein anderes Thema.
2. 5 Dinge, die ich habe, aber lieber nicht hätte:
Familienangehörige in dieser Kategorie zu nennen, gilt gemeinhin als bösartig, nicht? Selbst dann, wenn einzelne Familienmitglieder wirklich ziemlich anstrengend sind? Und gern anrufen, wenn man sehr viel zu tun hat und wollen, das man irgend etwas kostenlos für sie macht? Sie schütteln den Kopf? Geht nicht? Okay….
Dann aber sozusagen statt dessen die mir völlig ermangelnde Fähigkeit, sich über den Rest der Welt einfach nicht aufzuregen. Ich rege mich immer auf. Ich bin aufbrausend und launisch, und wenn ich jemals privat Kinder oder beruflich Personalverantwortung hätte, würde es übel ausgehen, weshalb es wohl ziemlich gut ist, wenn diesbezüglich alles so bleibt, wie es ist.
Sehr gern los wäre ich natürlich auch die fünf Kilo Berufsspeck, die ich irgendwann dieses Jahr angesetzt haben muss, was wiederum mit dem stetigen Hunger korrespondiert, den ich immerzu habe, während Menschen, die ich kenne, den ganzen Tag nichts essen als Salat, und von mir um diese Fähigkeit heiß beneidet werden.
In diesem Zusammenhang wäre es natürlich auch sehr nett, nicht jedesmal komplett zusammenzubrechen, wenn irgendwo jemand auftaucht, der wesentlich besser aussieht als ich und alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ich verwandele mich in diesen Momenten jedesmal in jemanden, der sehr klein, sehr hässlich und sehr missgünstig mit verschränkten Armen irgendwo in einer Ecke steht und dabei sehr, sehr lächerlich wirkt. Das merkt zum Glück allerdings meistens keiner außer mir selbst, weil ja alle um die auftauchende Schönheit herumstehen und sich an ihrem Lächeln weiden.
Und Schlafstörungen natürlich. Ich wache jeden Morgen nach maximal sechs Stunden mit obskuren Träumen auf und fühle mich den ganzen Tag wie durchgekaut.
3. 5 Dinge, die ich nicht habe, aber auch nicht haben möchte:
Ein Kraftfahrzeug natürlich. Habe ich nicht und brauche ich nicht, ich bleibe Taxifahrerin aus Leidenschaft. Und – lassen Sie mich überlegen: Einen elektrischen Entsafter. Kinder. Ein Haus im Grünen. Und Cellulite hätte ich auch nicht so gern.
4. 5 Dinge, die ich habe und auch weiterhin haben möchte:
Meinen Job, den ich selbst dann noch mag, wenn ich nach 16 Stunden nachts um 1.00 aus dem Büro nach Hause falle. Mein Blog, auch wenn ich zu wenig Zeit habe, die Texte zu aufzuschreiben, deren Fetzen mir ab und zu durchs Hirn rauschen. Den geschätzten Gefährten natürlich, ohne den ich nicht einmal sechs Stunden pro Nacht schlafen könnte. Das Sofa, das ich mir letztlich gekauft habe, um darauf zu liegen, falls ich mal zu Hause bin.
Und Berlin. Sofern ich Berlin habe, und nicht Berlin mich.
Sammeln Sie das Stöckchen auf, wenn Sie möchten.