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06.04.2012

Auf der Oberbaumbrücke ist es kalt. Hell, fast metallisch glänzt die Spree Richtung Osten, haufenweise hübsche Italiener laufen zwischen Friedrichshain und Kreuzberg hin und her, und ich schiebe die ganze Strecke bis nach Prenzlberg zu Fuß und lasse die Gedanken laufen. Ich bin um 16.30 Uhr mit dem R. und der I. zum Kuchen essen verabredet, noch habe ich also Zeit.

Alles in allem bin ich recht zufrieden. Es geht gerade auch ganz gut voran mit der Frau, die ich mir ausgedacht habe, und ich überlege, wie sie eigentlich aussieht, und was sie heute täte. In den acht Episoden, die es werden sollen am Schluss, kommt das nämlich nicht mehr vor, denn die enden im September 2011.

Hinter mir liegt ein langer Spaziergang mit Kaffee zum Schluss mit Herrn Glam, flamboyant wie immer, einen wunderschönen Shawl um den Hals. Vielleicht, so fällt es mir ein, sollte auch Glam in den Geschichten über Nora auftauchen, und ich überlege kurz, wie ich ihn beschreiben würde für einen Leser, der ihn nicht kennt. Eine radikale, eine Kreuzberger Eleganz, fällt mir dazu ein, und eine ein wenig unzeitgemäße Vokabel, die sein Wesen, wie ich meine, am besten beschreibt: Glam besitzt Anmut.

05.04.2012

Ich laufe durch Berlin. Ich will den J. vom Büro abholen und laufe durch die ganze Stadt, am Alex vobei, die Linden entlang, quer durch den Tiergarten und den Kudamm herunter, an den Boutiquen vorbei, bis ich irgendwann vor der Schaubühne stehe. Ein bisschen müde bin ich, und auch die kalte Sonne hat mir Wangen gerötet, der Wind hat mein Haar zersaust.

In allen Lüften schwingt der Frühling und pustet Leichtsinn durch die Straßen. An den Zweigen schaukeln zarte, hellgrüne Tupfen, die Jacken werden hell und leicht, und die Menschen lachen, wenn sie sich begegnen, als teilten sie miteinander ein delikates, duftendes Geheimnis.

Abends bin ich müde. In der Badewanne liegend sehe ich meinen Füßen zu, diefrisch lackierten Nägel inmitten des weißen Schaums. Zum Spaß lasse ich ein paar Fläschchen schwimmen, überlege, was ich von Karen Duves Roman „Taxi“ halten soll, und freue mich auf das Treffen mit Glam am nächsten Morgen, das Angrillen am Montag, und denke mir Torten und Salate aus, die ich alle zubereiten will für meine Freunde.

04.04.2012

Ich befinde mich in einem Zwiespalt: Ich habe keine flachen Schuhe. Ich trage derzeit immer entweder ein paar cognacfarbene Stiefel oder Chucks, denn für längere Spaziergänge mit dem Kind eignen sich meine wunderschönen Schuhe ganz und gar nicht. Die sind nämlich nur zum Sitzen und zum Taxifahren da. Schuhe zum Laufen habe ich praktisch nicht.

Natürlich spräche all das dafür, neue Schuhe zu kaufen. Es gibt ja auch flache Schuhe, die nicht aussehen wie Klumpen. Ich bringe es aber nicht über mich, ich bin zu klein für flache Schuhe, und ich tröst mich immer damit, dass die Ballerinasaison ja demnächst beginnt. Ist ja nur noch eine Sache von Wochen. Dann bin ich aus dem Schneider. Und wenn erst mal die Sandalen …

Aber bis dahin bleibt mir nur: Stiefel. Chucks. Oder Zähne zusammenbeißen und an etwas Schönes denken. Notfalls auch 5 km quer durch die Stadt beim Spaziergang mit ein paar Bekannten.

03.04.2012

Noch vor wenigen Jahren wusste ich ziemlich genau, welche Freunde in welcher Bar anzutreffen waren. Es gab Leute, die traf man mit großer Sicherheit Donnerstag Nacht im Cookies an. Einen Bekannten habe ich immer im Schwarzsauer angetroffen, wo wir uns jedesmal versichert haben, wir wären da nie, außer ausgerechne heute. Dann haben wir – so meine ich mich zu erinnern – Unmengen Bier getrunken und ganz, ganz viel geraucht.

Das Rauchen habe ich leider aufgegeben. In Bars bin ich gerade auch eher selten. Die Bekannten immerhin treffe ich nach wie vor mit derselben vorhersehbaren Zufälligkeit: Auf dem Markt etwa. Beim Kuchen essen. Oder in der LPG. Die LPG am Senefelder Platz ist nämlich der Ort, an dem jeder, ausnahmslos jeder, irgendwann im Laufe einer Woche einzukaufen scheint, und so stehe ich mit drei anderen Bekannten am Dienstag nachmittag irgendwo zwischen den Rollbändern, den Kassen und dem Obst und plaudere über den Urlaub der I., ein Jobangebot der L. und eine vewickelte Intrige, bei der es irgendwie auch um die B. geht, die ich aber nicht genau verstanden habe.

Um den Duchgang nicht total zu verstopfen, schieben wir unsere Kinderwagen immer ein bisschen nach links und rechts. Die Mütter mit Kindern, die schon laufen können, passen aus den Augenwinkeln auf, dass die Kinder nur Sachen essen, die schon im Wagen liegen, und irgendwann verabschieden wir uns und gehen.

Alles in allem hört man nicht weniger, als früher an irgendeinem Tresen, resümiere ich auf dem Weg zum Sushiessen. Ich treffe auch nicht weniger Leute. Nur lustiger, lustiger war’s schon, damals unterwegs durch die Stadt, und ich freue mich auf die nächsten langen Nächte, sobald es wieder geht. Lange kann es nicht mehr dauern.

Aber nun gibt es erst einmal Sushi.

02.04.2012

An diesem Tisch sind wir uns vollkommen einig: Wir sind alle für das Betreuungsgeld. Die N., die schon auf vierzehn Wartelisten steht und unbedingt für den Oktober dieses Jahres einen Kitaplatz braucht, hält eine engagierte, kleine Rede zugunsten des Rechts jeder Mutter, ihr Kind zu Hause zu betreuen, zumal dann, wenn diese Mutter ohnehin keinen oder keinen so vergnüglichen Arbeitsplatz hat wie eine Unternehmensberaterin. Auch die B. ist ganz entschieden pro Betreuungsgeld und preist insbesondere die Aussicht auf das Fernbleiben verrohter Kindern schrecklicher Familien, die ihre leicht körperbehinderte Tochter bestimmt hänseln würden, und auch ich finde die Aussicht toll, aufgrund einer drastisch zurückgehenden Nachfrage nach Ganztagsbetreuungsplätzen nicht noch weitere Dutzende von Kitas aufsuchen zu müssen, um dort um einen Platz für Kind F. zu betteln.

Kollektiv bestellen wir noch eine Runde Tee und ein paar Kekse und erörtern die Frage, ob das Betreuungsgeld, wenn es denn kommt, auch die Kitas des Prenzlbergs entlasten würde, dessen Klientel seine ganz eigenen Probleme pflegen mag, aber so pleite, dass € 100,– unsere Mitbewerber für eine Kinderbetreuung dazu bringen würden, zuhause zu bleiben, sind die meisten nicht. Vielleicht – so wirft die N. ein – würde aber eine generelle Aufwertung der Hausfrauenrolle die eine oder andere möglicherweise von ihrem Job ohnehin schon ein wenig deprimierte Frau motivieren, sich gesellschaftliche Anerkennung über Kindererziehung zu holen. Die frischgebackene Hausfrau behält ihr Kind dann daheim und verbringt ihre Tage fortan damit, die Wohnung zu dekorieren, Marmelade zu kochen und legt sich, wenn ihr sehr langweilig wird, ein pseudoberufliches Hobby zu wie etwa das Nähen von Quilts oder Stricken von Babysachen, die sie dann über Dawanda oder auf einer eigenen Homepage vertreibt. Ihren Kitaplatz könnten wir dann haben.

Unsere Hoffnung, so sind wir uns einig, liegt also auf der CSU. Auf keinen Fall sollen sich diejenigen durchsetzen, die innerhalb der Koalition auf verbesserte Rentenansprüche hinwirken. Wir sind alle berufsständisch oder pruvat rentenversichert. Die Rente anderer Leute interessiert keinen an diesem Kaffeehaustisch. Nein, wir brauchen Kitaplätze, und wir appellieren an die Politiker der CSU: Setzen Sie sich durch! Boxen Sie das Schnapsgeld durch die Koalition! Zeigen Sie der FDP und den von der Leyens und so weiter, was eine Harke ist, und bleiben Sie standhaft.

Aber machen Sie schnell.

01.04.2012

Wenn noch mehr Besuch kommt, dem der J. die fabelhaften Torten vom Franz Karl vorsetzen will, nehme ich nie ab. Zum Ausgleich gehen wir mit dem Besuch wenigstens etwas spazieren und sprechen ausführlich über Sport. Ich habe viel Sport getrieben, früher, berichte ich, und erzähle von Regatten, Titeln, den Clubs der Konkurrenten, und wie schade es ist, dass das heute nicht mehr geht.

Irgendwie ist mir erst die Zeit und dann der Spaß am Sport vergangen. Ganz gelegentlich nehme ich mir mal vor, mir einen Verein zu suchen, eine freie Spielgemeinschaft vielleicht, ein paar Frauen, die abends um 21.00 Uhr irgendwo Basketball mit mir spielen, aber in den letzten Jahren habe ich zuviel gearbeitet. Vielleicht ist die Gelegenheit derzeit günstig, denke ich und suche am nächsten Tag im Netz, ob sich irgendwo um die Ecke eine Gelegenheit bietet, finde aber nichts. Im Prenzlberg macht offenbar jeder Pilates oder Yoga, so sieht es aus, und ich, die ich schwitzen, laufen und spielen will: Ich habe das Nachsehen.

31.03.2012

In Wirklichkeit wohne ich auf dem Dorf: Wenn ich meine Loggia bepflanze, spricht mich ein paar Tage später ein Kollege an, wie hübsch das aussieht. Wenn ich auf den Markt gehe, treffe ich immer irgendwen. Auf dem Weg zum Bus winke ich der Bäckereiverkäuferin zu, und als ich das ganz frische Kind herumgefahren habe, sind die Ladenbesitzer herausgekommen und wollten das Baby sehen. Ich lebe hier gern.

Sogar bei so miesem Wetter wie gestern ist es hier schön. Eilig laufen wir durch Sprühregen und Kälte über den Markt, kaufen Appenzeller, Harzer Roller und ganz alten Gouda, ein Pfund Filet vom Wels und Pflücksalat zum Dazuessen. Eine Flasche Wein haben wir schon am Vortag abends gekauft, den trinken wir jetzt aus, und im vietnamesischen Supermarkt an der Ecke Kokosmilch und Gemüsefond für ein vegetarisches Curry. Dann sind wir wieder daheim. Draußen herrscht ein Wetter wie auf Sylt an schlechten Tagen, und den ganzen Tag will ich nicht mehr raus. Ich liege auf dem Sofa, füttere ab und zu den Kleinen und lese Ian McEwan. Amsterdam.

Vor die Tür gehe ich nicht mehr. Im Internet schaue ich ein bisschen nach Rezepten für Ostern. Wir haben Gäste, einmal Familie und einmal Freunde, und als der Kleine im Bett liegt, fange auch ich an zu gähnen.

30.03.2012

Ich bin ja so schlecht im Zuhausebleiben. Ich langweile mich irrsinnig schnell. Ich habe auch gern Leute um mich. Mit denen muss ich nicht immerzu sprechen, aber einfach anwesend sein sollen sie doch, und so habe ich nicht nur meine Diss zu ganz erheblichen Teilen im LassunsFreundebleiben in der Choriner Straße geschrieben. Ich habe auch meine Berufswahl danach getroffen, dass da möglichst ein Haufen Leute sind. Arbeiten ohne Kollegen kann ich mir nämlich nicht vorstellen, und wenn ich frei habe, gehe ich gern weg.

Nun ist das Ausgehen mit einem kleinen Kind nicht ganz einfach. Entweder ist der J. zu Hause und passt auf das Kind auf, aber dann schafft man es ja gar nicht mehr gemeinsam vor die Tür. Oder man geht zu zweit weg, aber dann muss das Kind mit. Bars scheiden damit praktisch aus, denn da wird fast durchweg geraucht. Ich meine mich an eine Berliner Rauchergesetzgebung zu erinnern, indes wird diese – wie man so sagt – ganz offensichtlich nicht gelebt. Also keine Bars, zumindest nicht zu zweit.

Bleiben also Restaurants. Der Kleine kennt inzwischen (lassen Sie mich rechnen) alle vier Stammitaliener. Die Ming Dynastie an der Jannowitzbrücke. Die Kimchi Princess in Kreuzberg. Das Mao Thai. Das Filetstück, aber bisher nur mittags. Irgendwann waren wir auch Chez Maurice und mehrfach im Alt Wien. Ausgespart allerdings bisher und damit auch von J. und mir seit Januar nicht mehr frequentiert ist die Spitze der Berliner Gastronomie, dort, wo die Hauben wachsen und Sommeliers durch die Speisesäle eilen.

„Ich möchte schon mal wieder richtig gut essen gehen.“, beklage ich mich also beim J. am Freitag abend in der – sehr netten – Pizzeria Mami Camilla. Ich will ins Reinstoff. Ich will zu Tim Raue und ins Rutz. Ich möchte zumindest einmal wieder ins Paris Moskau. Und sobald ich deutlich abgespeckt wieder halbwegs normal aussehe, soll es auch der Grill Royal wieder sein. Im neuen Restaurant in der Jüdischen Mädchenschule in Mitte war ich auch noch nicht.

„Dann lass uns das doch einfach machen.“, meint der J. und schaukelt Kind F. sanft an der Schulter hin und her. Mit weit geöffneten Augen schaut der F. sich die anderen Gäste und die Raumgestaltung an. „Die werden uns hassen.“, meine ich und erinnere mich an ein paar böse Artikel über Eltern, die ihre Kinder überall hin mitschleppen, wo andere Leute störungsfrei vor sich hin existieren möchten. Vermutlich werden gleichzeitig Anwesende sich in Zeitungen darüber beschweren, dass man nicht einmal mehr oberhalb der Sommeliergrenze von minderjährigem Gesocks verschont bleibt, und im schlimmsten Fall werden wir photographiert und als ganz besonders abschreckendes Beispiel für öffentliche Belästigungen ausgestellt.

„Ich habe da noch nie Säuglinge gesehen.“, gebe ich zu bedenken und male mir aus, wie unser Baby im Margaux kräftig rülpst oder durch den Raum getragen werden will. Zum Brüllen neigt der Kleine zum Glück nicht, aber was, wenn er unverhofft Hunger bekommt? Ist es also nicht besser, Besuche der Hochgastronomie auf die zweite Jahreshälfte zu verschieben, wenn er etwas größer ist und Babysitter beschäftigt werden können? Sollte ich meine Mutter einladen, die dann den Abend über den Kleinen hütet, während der J. und ich essen gehen? Oder ist hier Dickfelligkeit gefragt, und ich sollte einfach reservieren: Ein Tisch für zwei mit genug Platz für den Kinderwagen. Ja, um acht. Und dann in aller Seelenruhe drei Stunden lang essen.

29.03.2012

Still ist es im Bode-Museum, denn die Berliner gehen nur noch zu Ausstellungen, zu denen alle anderen Berliner und möglichst viele Auswärtige auch gehen. Langsam, das Kind auf dem Bauch, schlendere ich von byzantinischen Schreinen aus Elfenbein zu fein behauenen Sarkophagen und Ikonen. Byzanz, denke ich. Da müsste man auch mal hinfahren.

Zurück nach Hause gehe ich zu Fuß. Auf der Karl-Liebknecht-Straße laufen spanische Studenten und Schulklassen mit irgendeinem bizarren Alpendialekt (Schweizer? Aber von wo?) wild durcheinander. Der F. ist wach und schaut aufmerksam seinen schaukelnden Holzfrosch an.

Abends bin ich dann zum Telefonieren verabredet. Byzanz, sage ich, und höre mir tolle Geschichten über Wochenenden am Bosporus an. Ich auch, sage ich und schaue mir im Internet Bilder an, ganz viele Bilder, Filme auch, und plane eine Reise nach Istanbul, irgendwann Ende des Jahres vielleicht, vielleicht nächstes Jahr, und male mir alles aus, spät nachts im Bett.

28.03.2012

Früh aufgestanden bin ich noch nie besonders gern, und der F. hat meine Vorliebe für eine Nachtruhe von drei bis zehn offenbar übernommen. Heute müssen wir aber zum Arzt. Der erste Impftermin steht an, und das sehr, sehr früh.

Ich quäle mich also sozusagen mitten in der Nacht aus dem Bett. In der Dusche schlfe ich fast wieder ein. Läge ich in der Wanne, wäre ich vermutlich ertrunken, aber so trockne ich mich sorgfältig ab, setze nach nur zwei Fehlversuchen meine Kontaktlinsen richtig rum ein und föhne mein Haar. Ich sehe irgendwie tot aus, fällt mir auf, als ich in den Spiegel schaue.

Der F. ist vom frühen Aufstehen auch nicht begeistert. Wie ein Sack lässt er sich wickeln und anziehen, trinkt in eher homöopathischen Dosen Milch und fällt dann an der Brust wieder in seligen Tiefschlaf. „So geht das nicht, mein Lieber.“, sage ich energisch und stecke ihn in die Manduca, das ist so ein Teil zum Babytragen.

Nach dem Arztbesuch werden wir beide wieder ganz, ganz müde. Der F. gähnt auf dem Weg die Marienburger Straße hoch, und auch ich würde jetzt sehr gern noch ein paar Stunden schlafen. Das geht aber leider nicht. Die B. ist da und macht sauber, und außerdem sind wir verabredet.

Wieder zu Hause ist es zum Schlafen zu spät. Zwar schläft der F., aber ich sitze schlaflos, aber müde, auf dem Sofa, lese Peter Gays Geschichte der Liebe im bürgerlichen Zeitalter, und krame ein bißchen in den Regalen. Peter Weiß könnte ich bei Gelegenheit zuende lesen, fällt mir ein. Oder die Tagebücher der Brüder Goncourt.

Im Laufe des Abends komme ich dann immer weiter in Fahrt. Ich telefoniere und mache mich über die absurden Gender-Statements der Piraten lustig, bei denen ich nicht verstehe, wer sie und wieso eigentlich wählt. Dass eine Partei „nicht etabliert“ ist, reicht doch für einen normalen Menschen keineswegs aus, um eine postive Wahlentscheidung zu treffen. Man zieht doch auch nichts an, nur weil es ganz neu und bisher noch nicht weit verbreitet ist. Und wie habe ich mir jemanden vorzustellen, der Netzpolitik allen Ernstes für ein Thema hält, das so wichtig ist, dass es Ökologie, Wirtschaft und die meisten gesellschaftlichen Themen so überlagert, dass die Unschärfe der Partei hinsichtlich dieser Themen ihm nichts mehr ausmacht?

Um zwölf knicke ich ab. Wie schrecklich wird das werden, wenn der F. erst eine Kita und dann eine Schule besucht, schwant mir, und ich überlege, ob es eigentlich in Berlin private Institute gibt, die den Unterricht erst um 9.30 beginnen. Mir persönlich wäre das einiges wert. Hier existiert vielleicht eine Marktlücke, male ich mir ein großartiges Geschäftsmodell aus, und schlafe dann Schlag Mitternacht ein. Neben mir schnarcht der F., auch dieser völlig erschossen.