Die fünfte Farbe

Kinder, denke ich… nicht schon wieder. Aber weil Ihr es seid:

Four jobs I’ve had:

+ Mit zwei Kumpanen, wir waren fünf, für zwei Mark beim Kiosk um die Ecke Kaugummi und Abziehbildchen gekauft, ganz viele Zettel mit so vielen Kreuzen bemalt, wie wir Gewinne hatten, und noch mehr Zettel dazugetan. Alle zusammengefaltet, bei allen Nachbarn geklingelt und für einen Groschen pro Los verkauft. Gewinne größtenteils behalten gedurft, vom Erlös noch mehr Süßigkeiten gekauft. Alles aufgegessen und das – in meinem Fall eher amüsierte – elterliche Donnerwetter vorbeiziehen lassen.

+ Einige Wochen nach dem Abi, ich kam vermutlich gerade extrem überfeiert in den Morgenstunden nach Hause, ergriff meine Mutter eine der letzten Gelegenheiten zur töchterlichen Charakterbildung und schickte mich für vier Wochen in ein Altersheim, den Schwestern ein wenig assistieren, alten Damen vorlesen, sie in die Stadt begleiten und so. Es war hundstraurig, und wer mir heute erzählt, Menschen mit Kindern seien im Alter nicht allein, dem widme ich hiermit ein zehnminütiges hyänenhaftes Lachen aus purem Hohn.

Damals beschlossen, auf keinen Fall alt zu werden. Ich arbeite dran.

+ Aus dem Lateinischen übersetzt.

+ Tagungen organisiert, die tatsächlich und so gut wie pannenfrei stattfanden.

Four movies I can watch over and over:

„Lilli Marleen“, Ich liebe Fassbinder. „In the Mood for Love“ und überhaupt Wong Kar Wei. „Fargo“. Immer wieder sehr gelacht. „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“, ich bin nämlich ein bißchen sentimental, außerdem finde ich es großartig, wenn andere Leute heiraten.

…und noch viel mehr. Ich bin filmverrückt.

Four places I’ve lived:

Vierter Stock, zweiter Stock, Erdgeschoss, vierter Stock.

Four books I recently read and liked a lot:

+ G. K. Chesterton, „Orthodoxie“, das so gut ist, dass man auf der Stelle sehr katholisch werden möchte. Leider war gerade kein Priester zur Hand.

+ Antal Szerb, „Die Pendragon Legende“. Ein amüsanter Ungar in Wales, mit dem man gern ein paar Stunden verbringen möchte.

+ Bret Easton Ellis, „Unter Null“. Eine Leseliebe meiner früheren Jugend, wiedergelesen und immer noch großartig in seiner Beschreibung der würgenden Leere in der Mitte unserer Welt, deren Sog all das verschlingen wird, was wir lieben.

+ G. Lenotre, „Wenn Steine reden“…dann sprechen sie in dieser reizenden, von Friedrich Sieburg übersetzten Auswahl über das Paris der französischen Könige, der großen Revolution, der opulenten Mahlzeiten und vom Fließen der Seine.

Four places I’ve vacationed:

Marrakesch, Moskau, Chiang Mai, Jerusalem

Four of my favorite dishes:

Das Ma Po Tofu bei dem chinesischen Imbiss auf der Prenzlauer Allee. Ein Wiener Schnitzel mit ziemlich säuerlichem Kartoffelsalat mit ganz viel Zwiebeln. Gebratene Ente mit Pflaumen und Äpfeln gefüllt, dazu vielleicht Rotkohl und Semmelknödel in sahniger Sauce, die man zum Schluss mit einem Stück Brot auftupfen kann. Und Torten. Je üppiger, desto besser.

Four sites I visit daily:

Den Perlentaucher, Spiegel Online. Einen Haufen Blogs. Zur Zeit auch gern den Tonspion, aber das wechselt.

Four places I would rather be right now:

Wien, Saigon, Palermo, Paris

(und natürlich Berlin, Berlin, Berlin usw.)

Four bloggers to tag with this:

Frau Brittbee, Frau Arboretum, Frau Engl, Frau Kaltmamsell (sorry, zu spät gesehen)

Nun denn, meine Damen.

9 Gedanken zu „Die fünfte Farbe

  1. memories are made of zisssss

    „die sehnsucht der veronika voss“ ist besser. so. (aber vielleicht finde ich das auch nur, weil ich das schicksal der sybille schmitz viel tragischer finde als das von lale a. und frau schmitzens filmkunst-tätigkeit mir mehr gänsehaut zaubert als lales seemannslieder. indes – nix gegen matrosen.)
    irgendwie fassbindert es gerade in der blogsphere…

  2. Wie bloggte die werte Gastgeberin an ganz anderer Stelle: Man wird so berechenbar.
    Deshalb lasse ich die Jobs weg und komme zu den 5 places 8bei mir sind es immer 5): London, Barcelona, Jerez de la Frontera, der Gipfel des jeweils gerade höchsten Berges, das Bett.
    5 movies: Diva, Betty Blue, 2001, Fargo, Iwan Grosny
    5 bloggers: modeste, Don, Dr. Dean, girl , pathologe

  3. „Die Sehnsucht der Veronika Voss“, Herr Glamour, ist hier ja auch immer gern gesehen. Und über Fassbinder kann kaum genug geschrieben werden. Mit Matrosen habe ich es aber nicht so.

    Zumindest bei „Fargo“, Che, sind wir uns offenbar völlig einig. Großartig, und nicht der einzige Film der Coen-Brüder, den ich mehrfach gesehen habe.

    Die Ausstellung, lieber Zoe, werde ich mir auf jeden Fall einmal anschauen. Sieht gut aus. Und Sie, Herr Special, kennen mich nicht „anders“, sondern gar nicht. Nur so am Rande.

    Und dass die Wohnungen alle im selben Haus gewesen wären, MC, habe ich doch gar nicht behauptet. Hey, wäre ich Mitglied des „UuJ-Movements“, dann hinge ich über schlamperte Leser wie Dich jetzt schon wild gestikulierend und hochroten Kopfes unter der Decke und würde unflätiges Zeug durch die Gegend brüllen. Als Nichtmitglied dagegen flüstere ich lediglich sanft, aber vernehmlich:

    Natürlich waren die Stockwerke an durchaus unterschiedlichen Orten.

  4. Die „Pendragon-Legende“ ist ein ganz famoser Roman mit herrlicher Sprache, witzig, spannend, hochgebildet und interessant. Wenn er nur nicht dieses abstruse Ende hätte, das mich doch ein wenig enttäuscht hat…

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