„Wie stehe ich denn da, wenn du das schreibst?“, ringt die B.² am anderen Ende der Leitung hörbar die Hände, und so ist es mir eine Pflicht, bereits an dieser Stelle rein prophylaktisch anzumerken, dass die B.² so etwas ansonsten wirklich nie tut und sich eigentlich immer so korrekt benimmt, wie es ihrer guten Erziehung in einer konfessionellen schwäbischen Mädchenschule entspricht. Die B.² kann man eigentlich überall hin mitnehmen, und ihr Benehmen entspricht vom dunkelblonden, wohlfrisierten Kopf bis zu den dezent beschuhten Füßen voll und ganz dem Leitbild einer reizenden, eloquenten und charmanten Dame, die so gut wie nie aus der Rolle fällt, außer am letzten Donnerstag eben, und das kam so:
Die B.² sucht ja inzwischen schon etwas länger einen Gefährten, einen netten Herrn eben, für nachts und tagsüber auch, und, wenn möglich, diesmal für immer. Berlin indes ist kein gutes Pflaster für die Jagd nach einem ständigen Begleiter, denn der männliche Berliner wird mit zunehmendem Alter nicht etwa häuslicher, sondern bloß neurotischer, und nicht selten bekommen ansonsten nette Leute allein von dem Gedanken an eine feste Beziehung lebensgefährliche Erstickungsanfälle und einen abstoßenden Ausschlag. Dass die meisten männlichen, studierten, berufstätigen, ungefähr dreißigjährigen Berliner deswegen allzu oft keine Beziehung, sondern nur eine unverbindliche, wenn auch intime Bekanntschaft suchen, nimmt deswegen uns, die wir erfahren sind in den wüsten Gewässern der Großstadtpsyche, auch nicht weiter wunder. Es ist also ein etwas ermüdendes Geschäft, die Suche nach dem Mann des Lebens, und der Verzehr von Haxn ist beileibe nicht der größte Fehler, den ein Kandidat aufweisen kann. Die aktuelle Bekanntschaft der B.² aber mag am Donnerstag abend vielleicht wirklich an einer Haxe gescheitert sein.
Eine Haxe nämlich bestellte derjenige Herr, den die B.² bereits in der Vorwoche einmal zum Tee getroffen hatte, in einem Gartenlokal, wo man derlei Dinge essen kann, irgendwo im Westen der Stadt. Die B.² kam direkt von der Arbeit, auch der nette Herr kam direkt aus dem Büro, und so saßen sich die beiden unter blühenden Bäumen gegenüber. „Eine Haxe!“, bestellte der Herr und erzählte von den derben Genüssen seiner Heimat. „Ein großer Salat mit Fetakäse und Oliven!“, bestellte die B.². – „Die Haxe kann ein bißchen dauern.“, kündigte die Kellnerin an, man bestellte deswegen direkt erst einmal ein Bier als Aperitif und erzählte sich allerlei Nettigkeiten, wie es Leute tun, die sich zum zweitenmal treffen und vielleicht verlieben möchten.
Es wurde langsam dunkel, die Biergläser waren leer, man verstand sich bestens und bestellte eine weitere Runde. Einen reizenden Dialekt sprach der Begleiter, und erzählte allerlei Nettes über weite Reisen und seinen Hund. „Gleich kommt die Haxe.“, versprach die Kellnerin, und stellte eine weitere Runde Bier auf den Tisch, die der Begleiter geordert hatte, dessen Großvater einmal eine Brauerei hatte, von der er erzählte. Seit dem Mittagessen – einer Rainbow Roll in Mitte – war es sieben Stunden her. Der Dunst des Bieres vernebelte der B.² Gehirn, und auch ihr Gegenüber wurde zunehmend lauter, gesprächiger, lachte die ganze Zeit und gefiel der B.² eigentlich ganz gut. Dann kam das Essen.
Ein gigantischer Salat, gekrönt von einem Berg Käse und Zwiebelringen, ungefähr ein Glas Oliven obendrauf, stand vor der B.². Vor ihrem Begleiter aber stellte die Kellnerin eine riesige Haxe ab, ein unförmig und rotbraun gebratenes Stück Tier aus Knochen und Fleisch, groß wie ein Volleyball und umgeben von einer knusprigen, festen Schwarte aus reinem Schweinefett. „Hmmm..“, machte der Herr, ergriff die Haxe mit beiden Händen und führte sie zum Mund. Krachend schlugen seine Zähne durch die Schwarte und gruben sich tief in das weiße, glänzende Fett. Die B.² stocherte ein bißchen in ihrem Salat, der bis auf das Fertigdressing von Develey ganz in Ordnung war, die Zwiebelringe vielleicht etwas dick geschnitten, und sah ihrem Begleiter beim Essen zu. Die fettigen Rinnsaale, die über die Schwarte flossen. Das rote Fleisch und der weiße, an den freiliegenden Enden der Haxe braungebratene Knochen. Das Geräusch, mit dem die Kruste der Schwarte brach. – Es grauste die B.² ein wenig, die schon den Anblick eines Brathähnchen nicht gut verträgt und nur ungern Metzgereien besucht wegen des rohen Fleisches, das in diesen Geschäften in der Auslage liegt. Mit der Zunge fuhr ihr Gegenüber über seine fleischsafttropfenden Lippen, riss riesige Stücke Graubrot mit Kümmel und Salz auseinander, stopfte sie dem Fleisch hinterher und spülte all dies mit Unmengen Bier hinunter. Das Bier immerhin schmeckte auch der B.². „Noch zwei Maibock!“, bestellte der Begleiter zwischen zwei Bissen, und Maibock ist ein ganz besonders starkes Bier.
„Magst du auch noch was trinken?“, fragte der Haxnfresser eins ums andere Mal, und die B.² nickte. Es war ihr schon ein bißchen anders, die Bäume ragten ein wenig schief in ihr Bewusstsein, der Boden war nicht ganz so fest, wie er es ansonsten zu sein pflegt, und am Salat war ihr der Appetit vergangen angesichts des unglaublichen Mahles ihres Begleiters. „Schmeckt’s dir nicht?“, erkundigte sich dieser, und deutete auf ihren Salat. Die B.² redete sich auf das Fertigdressing heraus und wartete auf das Ende der Mahlzeit ihres Gegenüber. Währenddessen trank sie weiter und stieß mit dem Haxnfresser an auf den Sommer, auf Berlin, auf den bierbrauenden Großvater und den Tegernsee und auf alles Mögliche, was die B.² bierbedingt sofort vergaß.
Schließlich wurde abgeräumt. Erleichtert sah die B.² den abgenagten Knochen verschwinden, der Haxnfresser aß noch ein bißchen Bauernbrot, und der ungegessene Salat wurde gleichfalls abgetragen. Der Begleiter, nun wieder mit leerem Mund, sprach über die Kunst, wie es sich gehört, wenn man Damen beeindrucken möchte, und das Gespräch glitt zunehmend ins Intime. Die Gesprächspausen wurden länger, und irgendwann strich der Haxnfresser der B.² übers Knie und näherte mit gespitzten Lippen sein Gesicht dem ihren.
Die B.² sah ihn an. Fettig glänzte sein Mund, sein Atem roch nach gebratenem Schwein, und die B.² wollte auf einmal nur noch nach Hause. Der Begleiter atmete der B.² die Haxe entgegen, und die B.² drehte den Kopf weg. Ihr war übel. „Lass mich kurz…“, lief die B.² in die Gaststätte hinein und fragte hastig nach den Sanitäranlagen. Die Treppe abwärts und dann links, erklärte man ihr, und die B.² beeilte sich. Ihr war zum Sterben schlecht. Fast wäre sie die Treppe hinuntergefallen, denn das Geländer schwankte und bog sich unter der Macht des Alkohols.
Hinter der verschlossenen Tür unterhalb der Treppe aber wollen wir die B.² nicht stören, denn nicht schön sind Damen, die viel zu viel Bier getrunken haben, und Haxn auch dann nicht gut vertragen, wenn andere Leute sie essen. Bestimmt eine halbe Stunde saß die B.² verzweifelt und betrunken in der Kabine herum und versuchte, ihren bierumfangenen Geist zu sammeln. Mit dem Bier vermischte sich der ganze Jammer der B.², die schon ein bißchen zu lange nach einem warmen Arm um die Schulter sucht, um derlei Ereignisse mit einem Lächeln abzutun, und so saß sie in der verschlossenen Kabine und schluchzte leise, weil es die Liebe für manche Leute vielleicht gar nicht gibt.
Irgendwann klopfte es. Der Begleiter rief die B.² bei ihrem Namen, einmal, zweimal, aber die B.² blieb stumm und fühlte sich elend. „Geht’s dir auch gut?“, fragte der Haxnfresser, aber der B.² ging es gar nicht gut und so schwieg sie vor lauter Traurigkeit und Scham. Dann ging der Haxfresser und ließ die B.² allein. Irgendwann stieg auch die B.² die Treppe wieder hinauf. Der Haxnfresser war weg.
„Junges Fräulein!“, fasste die Kellnerin die B.² an der Schulter und überreichte ihr einen Zettel. Der Haxnfresser hatte ihn verfasst:
„Liebe B.², es tut mir wirklich leid, da habe ich wohl die Situation falsch eingeschätzt. Sei mir bitte nicht böse. Danke für den trotz allem schönen Abend. Ich rufe dich morgen an, wenn ich darf.“
Krank und unglücklich fuhr die B.² nach Hause und legte sich ins Bett. Als der Haxnfresser am nächsten Abend anrief, war sie nicht daheim. Ob sie den Haxnfresser aber zurückruft, dass weiß sie noch nicht, denn sehr peinlich ist der B.² die ganze Geschichte, der so etwas sonst nie passiert , denn die B.², um noch einmal darauf zurückzukommen, trinkt sonst selten so viel und weiß sich eigentlich immer zu benehmen. So gut wie nie trinkt sie Bier, mit einem Haxnfresser war sie noch nie aus, und das wird vielleicht auch in Zukunft wieder so bleiben.
Unsensibel
Wenn man ein Date mit einer Frau hat, dann bestellt man doch defintiv keine Mahlzeiten, die einem weiteren Fortgang des Abends im beiderseitigen Sinne abträglich sein könnten. Man ißt vorher keinen Döner mit Knoblauchsoße, man bestellt auch während des Essens keine streitbaren Gerichte wie Kalbszunge mit Innereien umlegt – und macht auch die Dame nicht mit Maibockbier betrunken. Das ist – im wahrsten Sinne des Wortes – zum … nunja.
Das einzig zulässige alkolholische Getränk, welches bedenkenlos in größeren Mengen konsumiert werden kann, um den Abendverlauf in die gewünschte Richtung zu lenken, ist Champagner. Gegebenfalls noch der eine oder andere Cocktail. Aber bitte doch kein Starkbier.
Mit Verlaub, aber was für ein Prolet. B^2 sollte sich wohl eher nicht mit Söhnen aus Bierbrauerfamilien aus dem tiefsten Bayern daten, so groß – mit Verlaub – der Druck gar nicht sein.
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starkbier ist doch gar nicht so übel. champagner hingegen. bah!
schweinebeine allerdings… doch, davon würde ich auch absehen, im falle eines falles . (recht unwahrscheinlich.)
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Wo kommt die Minihaxe her?
Starkbier ist gut, Champagner ist gut, aber Haxn sollte es gar nicht geben. In diesem Zusammenhang falken mir übrigens die seit einiger Zeit im Handel erhältlichen Minihaxen ein, bei deren Anblick ich mich jedesmal frage, ob sie von einer speziellen Züchtung besonders kleiner Schweine stammen, oder irgendwie anders gewonnen werden als die Schweineteile, die man unter diesem Namen kennt.
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Vielleicht ist verhält sich die Minihaxe zur Haxe so ähnlich wie Stubenküken zu Hähnchen 🙂
Eine etwas traurige Geschichte…
ist das, aber – wie immer – von Modeste wunderbar erzählt. Ich wünsche der B2 bald einen lieben Gefährten, mit dem sie ach recht glücklich wird. – Starkbier ist wohl eine tolle Sache, zumal wenn es aus Andechs kommt. Gleichwohl würde ich es nicht an den Beginn einer allererst knospenden Beziehung stellen. Die beste aller Gefährtinnen, die mir seit gut zwei Jahren geschenkt ist, habe ich mit Selbstgekochtem bei Kerzenschein und gut ausgesuchtem Wein gewonnen; das empfehle ich jederzeit weiter.
Da ich ja gerne mal mit Frauen weggehe, die in Frankfurter Lokalen vergleichbare Speisen verdrücken (Leiterchen mit Sauerkraut, auch Haxen wurden mir gegenüber schon aufgetragen) muss ich sagen: ich verbringe gerne einen lustigen Abend mit Euch, aber ich gehe dann auch alleine nach Hause. Wunderbare Geschichte.
hm,
dass man in oberbayern haxn mit blossen händen zu speisen pflegt, stellt auch für mich, die ich doch mit den bayrischen gepflogenheiten aufgrund der nachbarschaft einigermaßen vertraut zu sein glaube, ein novum dar – oder sollte der herr in berlin seine anerzogenen tischsitten vergessen haben ? eine manierlich verspeiste haxe stellt für mich persönlich ja noch keine abschreckung dar, literweise getrunkenes starkbier jedoch durchaus, und wenn mein gegenüber dann noch versuchen sollte, mich „abzufüllen“, wie es in meiner gegend so schön heißt, dann, ja dann hat er sämtliche boni verspielt …
Gleichwohl ich selbst ob des Haxn-mit-den-Händen-Fressens einen gewissen Drang, die Augenbraue hochzuziehen nicht verhehlen kann, und das trotz bayerischer Herkunft, fühle ich mich dennoch genötigt anzumerken, dass mein Befremden über die Stimme der freien Welt ungleich größer ist und nur die mir eigene tiefe Zuversicht, die wirklich freie Welt zeichnet sich durch ein Mehr an Toleranz und Gleichmut aus als diese bärbeißige Freieweltattrappe, hält mich noch davon ab, an dieser Stelle alles an Kinderstube und Manieren zu vergessen, was man mir jemals beigebracht hat.
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Ich kann mich Herrn Rationalstürmer nur anschließen. Der kann gleich mal seine Haxn in die Hand nehmen, der Supergentleman:)
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Aber, aber. Als Exilfranke herzhaften Gerichten aus der alten Heimat wie „Schäuferle“ nicht ganz abgeneigt (kein Aufenthalt dort ohne Überfall der einschlägigen Cholesterinkultstätten), muß ich doch konzedieren, daß nicht nur aus – für sich schon allein ausschlaggebend – ästhetischen, sondern auch aus Konditionsgründen der Verzehr einer Schweinshaxe der anschließenden Vornahme sexueller Handlungen äußerst abträglich ist.
Zumindest bei einem ersten solchen Kontakt sollte man also. Doch. Tunlichst. Nicht.
In meinem Leben bin ich zumindest bedeutend mehr Hackfressen als Haxnfressern begegnet, glaube ich. Aber ganz sicher bin ich nicht. 🙂
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Genau. Demonstrieren aber andererseits solche archaischen Fähigkeiten, wie der Verzehr und womöglich das Erlegen von halben Tieren mit bloßen Händen und Zähnen, doch eine grade in Berlin oft vermißte virile Kraft.
Cool wäre von der B-2 doch die Replik gewesen: „Du kannst halbe Tiere essen, ich aber Biergläser zersingen!“ Ein Traumpaar.
Ich glaube beim ansehen dieses Menü´s hätte es mich auch entschärft. Eisbein oder Haxen, beide rufen einen Kloß im Hals hervor. Ich kann die B² verstehen, mir wäre es genauso ergangen. Fettiger Mund + Biergeruch no way. Da mag der Mensch so nett sein wie er möchte…Da finden sich dann schnell auch andere Dinge, die nicht passen. Traurig natürlich, wenn man schon wieder etwas Gefühl investiert hat…
Na ja,
da hat die B.² ja unbandiges Pech gehabt, das immer wieder Menschen passiert, die immer alles richtig machen wollen, weil sie so wohlerzogen worden sind. Der Haxnfresser hingegen hat instinktiv genau das getan, was in dieser Situation richtig war: das, worauf er halt Lust hatte. Das hat der Freundin B.² zwar einige Seelenpein zugefügt, aber immerhin ist die Sache jetzt klar, und in ein paar Tagen oder so hat sie sich wieder erholt und kann erneut auf die Pirsch gehen. Vielleicht sollte man mehr Biographiearbeit leisten vorher, sich ein wenig erkundigen: ein entsprungenes Mönchlein vielleicht oder eine Fahrrad fahrende Ökothek – was sich so alles findet, wenn man nicht in Metzgereien einkauft.
Der Haxnfresser wird nun vielleicht eine kleine Zeitlang etwas betreten in die Welt schauen – aber eine weitere Haxe wird ihn sicher für den noch nicht erlittenen Verlust entschädigen. Ich jedenfalls würde ihn gerne mal kennenlernen: Männer, die einer Frau sowas gleich am ersten Abend vorkauen, wissen, was sie wollen, und zwar auf eine erfrischend direkte Art: Wann’sd des ned mogst, no sixt mi nimma. Es gibt ja auch die aalglatten, die zwar wissen, was sie wollen, es aber die Frau erst wissen lassen, wenn es zu spät ist. In diesem Falle – und da wette ich – wäre der B.² die eine oder andere Schweinzhaxn garantiert lieber gewesen.
Bitte, Frau Modeste, grüßen Sie die B.² von mir. Das muss man sich nicht zu Herzen nehmen. Ihr Sündenfall wäre in der Umgebung der schwäbischen Mädchenschule Tagesgespräch gewesen – gut, aber um das straflos tun zu können, dafür zieht man ja in die Weltstadt!
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Vielleicht stammen die Miniaturhaxen ja von ausgewachsenen Falken, welche womöglich vom Himmel fallen? Ist nur so ein Gedanke, der mir eben einfiel. Onkel Sigmund lässt jedenfalls grüssen.
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Auf der Packung, die ich mir natürlich sofort angeschaut habe (essen würde ich so etwas nie!), steht, Frau Aqua, aber etwas von Schweinen. Vielleicht hat der Herr Stimme ja recht, und es sind Ferkel, die dafür ihre Beine lassen mussten, aber schlachtet man ein Schwein denn gleich, bevor es viel größer und schwerer ist?
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Starkbier, Herr Sokrates, ist natürlich auch einmal eine gute Sache, aber ich würde Frau Walküre recht geben: Nicht bei den ersten Dates, da waren Sie sicherlich zu recht mit Wein und Kerzenschein erfolgreicher. Und dass die B.² bald auch einmal Glück hat bei der großen Berliner Herzenslotterie, das hoffe ich natürlich auch.
Dass sich nicht nur wohlerzogene Damen, sondern auch wohlerzogene Herren ein wenig abgestoßen fühlen von fleischlichen Orgien, bei denen totes Fleisch die Hauptrolle spielt, das, Herr Bandini beruhigt mich ein wenig. Hätten hier alle Herren unisono erklärt, die B.² solle sich nicht so anstellen – das hätte meinen Glauben an das Gute im Manne doch erheblich erschüttert.
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Naja, mal ist Bier eine schöne Sache, und mal schmeckt Champagner, und so ein Treffen ist doch dann gelungen, wenn sich Biertrinker oder Champagnertrinker zusammenfinden. Die Damen, die der Herr Stimme bezaubert, die mag der Rationalstürmer nicht küssen, und big Meister Burns‘ Zielgruppe mag noch anders unterwegs sein. So hat halt jeder seins, und am Ende finden hoffentlich die champagnertrunkenen Herzen und die biertrinkenden Seelen jeweils ihr Äquivalent.
Dass auch ich einen sehr manuell haxnessenden Herrn eher nicht geküsst hätte, ist ja die eine Sache, aber vielleicht fühlt sich die eine oder andere Dame ja gerade davon animiert, wie es Herr Kid so schön plausibel macht, und beim nächsten Aufenthalt in Franken wird der Herr Booldog von reizenden Fränkinnen überfallen, weil er so schön animalisch über die Rippchen und Würste seiner Heimat herfällt?
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Auch ich, Ole, treffe mehr Hackfressen als Haxnfresser, als das liegt bestimmt an Berlin. Dass Berlin aber den unbedingten Vorteil hat, dass ein solcher faux pas vielleicht individuell unschön, aber insgesamt zumindest keine gesellschaftliche Katastrophe darstellt, hat Herr Reuter richtig bemerkt, außerdem gibt es hier natürlich mehr Männer als in dem Heimatstädtchen meiner lieben B.², und wenn sie nicht, wie Frau Lore befürchtet, schon ein bißchen Herzblut vergossen hat, dann findet sich bestimmt demnächst ein anderer Kandidat, der spontan und ungehemmt, wie es Herrn reuter vorschwebt, nur auf solche Ideen kommt, die die B.² auch passend und unterhaltsam findet.
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vielleicht amputiert man die haxn?
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Diesen Schweinezüchtern traue ich ja alles zu.
Schön, dass er ihre Freudin nicht angerülpst hat! So von ganz unten, sie verstehen…
FLEISCHESLUST
(Vereinzelte Bravorufe mischen sich mit anschwellendem (Verzeihung!) Applaus…)
Was für eine Aufführung…; was für ein Theater…, was für Charaktere….!
Da ist die Frau, die sich anschickt „seriös“, das heißt möglichst dauerhaft „vernascht“ zu werden….,
Da ist der Mann, der bereitwillig und völlig unreflektiert die Doppelbödigkeit aller Fleischeslust vor die Augen führt…,
Da ist die Schweinshaxe, die an und für sich jedmöglichen nexus idearum mit dem Begriff des „Naschens“ und „Vernaschtwerdens“ perhorresziert…
Und weil die Dame keine Schweinshaxe ist, sondern eine sensible Salatesserin, der unsere ganze Sympathie gehören muss, bleibt am Ende auch dieser unangetastet, äh, ich meine unvernascht…
Was übrig bleibt, ist der Geruch verbrannter Knochen und welkender Salatblätter und die Gewissheit, auf diesem Schlachtfeld keine Ehre gewinnen zu können…!
Die Desertion auf die Damentoilette ist allerdings ein Ausweg, der aus gutem Grunde nur dem Weib und nicht dem Manne gestattet sein sollte…! Aber was wollte ich eigentlich sagen? Ach so:
Meine Ovation haben Sie, Frau Modeste!
der haxnfresser ist einfach nur eine unsensibler dilletant. davon gibt unabhängig von herkunft oder vorlieben leider viel zu viele in berlin. fräulein b² hat sich tadellos verhalten und verdient besseres als derartigen umgang.
Der erste Eindruck – manchmal trifft er, manchmal trügt er. Doch um das festzustellen, bedarf es zumindest eines zweiten ..
Was mir zu Text und Story spontan noch aus den Tasten springt:
Frau Modeste ist hier parteiisch
Nicht wirklich „Dumm gelaufen“ .. streichen sie „gelaufen“.
Haxe, nein Danke! (fürs Profil)
Hat sich „die B.“ vorsätzlich betrunken oder mag sie nicht „Nein“ sagen?
Wann wurde das Telefon erfunden?
Ein gelungener Text, Frau Modeste ..
Der Franke in Berlin?
Alle Details – vom süddeutschen Dialekt über die Art der Essensauswahl bis hin zu den Methoden des Verzehrs und der enormen Bierfixierung – scheinen mir ganz klar auf einen Mann hinzudeuten, den ich persönlich kenne und bereits ausgiebigst bebloggt habe: der FRANKE von der Rückseite der Reeperbahn. Allerdings wähnte ich ihn dauerhaft in Hamburg.
Wie auch immer: Er ist also wieder auf der Suche nach einem Weib, wenngleich mit den falschen, aber ihm halt angeborenen Methoden. Gut zu wissen jedenfalls.
Nein, Herr Pommesrot, so ungebärdig hat er sich dann doch nicht betragen, der Herr Haxnfresser, und deswegen, Herr Entracte, wird sich die B.² den Herrn am Sonntag bei einem Stück Kuchen noch einmal anschauen, wie man mir berichtet hat. Vielleicht funktioniert das Zusammenspiel bei einem Törtchen ja besser.
Dass die Flucht auf die Damentoilette für Herren eine einigermaßen ungewöhnliche Strategie darstellt, finde ich, Herr Wallhalladada, eigentlich ziemlich gut. Da ist es schon so voll genug, und wenn dann da noch irgendwelche Männer herumsitzen, wird es bestimmt ganz unerträglich.
Und dass der Franke sich in Berlin aufhalten soll – dass, Herr Wagner, wäre ja wirklich sensationell, auch wenn ich Herrn Kreuzblogger dann wohl recht geben müsste. Ich höre ja immer gern von diesem Herrn, aber für meine liebe Freundin B.² scheint er mir nicht der richtige Partner zu sein. Indes – man weiß ja nie.
Veilleicht war die Speisewahl nicht so richtig geschickt.
Aber das die junge Frau sich beim Bier übernimmt kann man wohl kaum den Haxenman anrechnen.
Wenn man sich halt für einen bodenständigen Mann interessiert, sollte man auch die Kanten nehmen können.