Ganz durchtränkt von Hitze, mit Sonne vollgesogen auf dem Balkon, und die Hand wird nass, wenn man die Wange darein stützt. Der Abend noch hüllt mich ein in lauter warme, klebrige Luft, und ermattet lächeln mir die Nachbarn zu, denen die Gläser fast zu schwer werden mit Wasser und Zitronen und Eiswürfeln darin. – Leg dich zu mir, flüstere ich des Nachts, aber komm‘ nicht zu nah, und die Luft selbst scheint schwerer zu sein, dichter und ganz, als presse die Hitze sie zusammen, bis man sie greifen könnte und hätte am Ende etwas Festes in der Hand. Langsam, träge, beschwert vom glutvollen Sommer schleppt ein Hund in dickem Pelz sich durch den Hinterhof, während die Sonne selbst, betäubt von der eigenen Hitze, zur Ruhe geht, abgelöst von einem reifen, gelben Mond.
Ein wenig betrunken scheint die Stadt, schwankend taumeln die Tage einher, und ganz von fern, aus der Weite hinter Berlin singt das Meer von Wind und Salz, von Kühle, Flut und Wassereis aus Plastikschläuchen. Noch einmal, denke ich, einen ganzen Sommer am See sitzen, nochmal ein paar Wochen mit zwei Taschen und einem Zugticket umherfahren, Penne mit gebratenem Gemüse auf einer nächtlichen Piazza, und die Jugendherberge in Lucca, eine Absteige in Marseille nahe dem Hafen, Florenz und am Morgen vorbei an San Lorenzo, wo die Medici begraben liegen. – Noch einmal schon morgens im Badeanzug den Hügel herabrollen, im Garten des B., der K., der S., deren Eltern am See gebaut hatten, liegen. Stege ins Wasser, Schwimmen, und mit dem Boot am Abend in die Mitte des Sees. Heimkommen am Abend, mein Vater am Grill, und die großen, getöpferten Schalen voll mit Salat, und die Terrasse voll mit den Freunden meiner Mutter. Tomaten aus dem Garten, Bellini und Prosecco auf Eis. Der betäubende Geruch nach Lavendel und der Kletterrose am Giebel, mit Blüten dichtbesetzt.
Leg dich zu mir, flüstere ich dem Sommer ins Ohr. Bleib, solange du kannst. Komm wieder mit Rosen und Booten, Lampions und nächtlichen Bädern. Schenk‘ die Gläser voll mit kaltem Hibiskustee am Tage und Weinschorle nachts. Leg‘ mir Forellen auf den Grill und lass mir Tomaten reifen, denen fast die Haut platzt vor lauter Duft, und die riechen, wie nur die Tomanten riechen, die man nicht kaufen kann.
ihr wort in petrus ohr.
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Poesie der vergangenen Sommer. Ich glaube, da wehte manchmal ein Lüftchen.
Ich wüsste gerne, was Sie sähen, verehrte Frau Modeste, wenn Sie Ihren Blick nicht mehr rück-, sondern vorwärtswandten. Bestimmt weniger schöne Dinge, und die Nostalgie ginge naturgemäß auch verloren dabei. Also belassen wir es lieber, wie es ist. Es ist ja gut so.
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Die Zukunft habe ich ja sozusagen schon fix und fertig ausgemalt. Das wird nicht lustig.
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Der Regen kommt. Auch er geht wieder. Nichts ist beständig. Dem Regen sei Dank.
Schöner Text.
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The Future is unwritten.