Nein, sage ich, heute nicht, und nicht morgen. Ich bin doch völlig leer, mich haben sie doch ausgeräumt, durch mich fließt nur noch ein gleichmäßiges Rauschen, so ein Geräusch, als ob man im Radio keinen Sender findet. Ich habe heute keine Geschichte zu erzählen, vielleicht erzähle ich nie wieder eine Geschichte, weil ich doch alle Geschichten vergessen habe, und neue Geschichten passieren mir nicht, oder sie laufen so unbemerkt neben mir her. Ein schlechtes Gedächtnis hatte ich schon immer.
Vielleicht kann ich noch ein bißchen vor mich hin erzählen, ein wenig aus den alten Zeiten, die ich nicht vergessen habe. Das wäre gut, denn jeden Tag versinke ich weiter, ausgeschlagen mit einem weißen, gleißenden Nichts, mit einer Müdigkeit, die nicht mehr weggeht, weil irgend etwas kaputtgegangen ist, was mit Schlaf zu tun hat: Ein riesengroßer Motor, der den Raum füllt, in dem ich bin, und die Firma ist noch nicht gekommen, ihn abzuholen und zu reparieren.
Gar nicht schlecht ist die Leere, nicht übel fühlt sich das an, dieses leichte Gefühl des Schwindels, der von der Schlaflosigkeit kommt, die Widerstandslosigkeit und das gleichgültige Fließen. – Das ist mir egal, würde ich denken, wenn die Betäubung einen Moment nachließe, und lasse mich hierhin und dorthin schicken, wie ein Paket oder irgendetwas, was einfach nur da ist. Die Welt ist etwas ausgeblichen zur Zeit, ein wenig überbelichtet, die Wirklichkeit ein bißchen zu dünn, und sieht verzogen aus, irgendwie schief, und ich würde mich vielleicht wundern, aber statt dessen schließe ich nur hin und wieder die Augen und versuche mich an jemanden zu erinnern, der ich mal war, und der verschwunden ist, irgendwohin, vielleicht einfach aufgelöst oder verreist in ein trübes Zwischenreich zwischen hier und all den anderen Orten.
Au weia, wo biste denn hin?
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Mein Orkus heißt Berlin – nein, Blödsinn, gerade fühle ich mich wieder etwas weniger benommen, wie übrigens jeden Abend, wenn ich eigentlich schlafen gehen sollte, um mich sodann am nächsten Morgen wieder wie ein Zombie zu fühlen, der statt Blut bloß Palmolive in den Adern schwappen hat.
Es soll ja Leute geben, die regelmäßig und tief acht Stunden pro Nacht schlafen. Ich gehöre, wie der regelmäßige Leser dieser Veranstaltung weiß, indes nicht dazu.
Du kannst Einen aber erschrecken! Bei den ersten Zeilen dieses Beitrags
vermutete ich schon das schlimmste…..
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Tipps sind sehr gern gesehen. Und warum haben Sie am Sonntag nicht einmal hallo gesagt? Hat es Ihnen gefallen?