Träume von Schweinen

In meinem Unterbewusstsein, verehrte Leserinnen und Leser, spielen Schweine offenbar eine Rolle, die durch ihr Vorkommen in meinem Alltagsleben keineswegs gerechtfertigt erscheint. Tatsächlich begegne ich Schweinen eher selten, um nicht zu sagen: So gut wie nie, denn das Schwein, Haus- wie Wildschwein, ist eine in urbanen Gegenden eher seltene Erscheinung.

Nachts aber, in den viel zu kurzen Stunden, die ich schlafe, laufen des öfteren ausgewachsene Säue herum, und erst letztes stand ich irgendwo in einem Traum herum, ein großes, massiges, rosafarbenes Schwein saß mir gegenüber und sprang an mir hoch wie weiland unser Hund, der allerdings keinerlei Ähnlichkeit mit einem Schwein hatte, was bei einem Hund ja auch einigermaßen befremdlich gewesen wäre, und sicherlich mindestens zu einer drastischen Minderung des Kaufpreises für den Hund, wenn nicht sogar zur Rückgabe des Tieres und dem Umtausch gegen einen neuen Hund berechtigt hätte, der ungefähr so aussehen hätte müssen, wie es unser Hund tatsächlich getan hat, der deswegen auch nicht umgetauscht werden musste.

Möglicherweise habe ich mit dem Schwein sogar gesprochen. Des Inhalts der Konversation erinnere ich mich nicht mehr, allein – was kann man mit einem Schwein schon groß besprechen, und ob das Schwein geantwortet hat, habe ich gleichfalls vergessen. Irgendwann ging das Traumschwein wieder davon.

Ein paar Tage vorher war bereits ein anderes – oder auch dasselbe – Schwein eine ganze Weile neben mir hergegangen, wurde größer und kleiner, veränderte gelegentlich seine Farbe, blieb allerdings in demjenigen Spektrum der Farbigkeit, die bei Schweinen nicht weiter zu erstaunen vermag, und erregte in mir, die ich im Traum Halterin des Schweines war, durch diese Flexibilität einen gewissen Stolz.

In Wirklichkeit habe ich nie ein Schwein besessen. Ich esse nicht einmal Schweine, nicht einmal im Traum, und vielleicht ist es diese kulinarische Zurückhaltung, die die Tiere zutraulich werden lässt, denn Kühe, denen ich als Esserin zugetan bin, nähern sich mir nie, wenn ich schlafe, aber ich werde das im Auge behalten und Sie, sollte sich dies ändern, laufend über die Entwicklung meiner nächtlichen Tierwelt informieren.

11 Gedanken zu „Träume von Schweinen

  1. Schweine sind durchaus liebenswürdige, wenngleich etwas seltsame Wesen. Um es gleich zuzugeben, ich bin auch eine Sau. Nach dem chinesischen Horoskop jedenfalls. Vielleicht Sie ebenfalls?

  2. Nun da Schweine gemeinhin als recht kluge und vor allem sensible Tiere gelten, könnte ich mir schlimmere Traumpartner für Sie vorstellen.

    Vermutlich bekommen Sie demnächst aufgrund irgendeines Grundes ein Mini-Schwein geschenkt, das sich in Ihrer schweinelosen Küche sausmässig wohl fühlt und sich im späteren Verlauf zu einer sehr reizenden Frau Wutz entwickelt, die Ihnen den kompletten Haushalt schmeisst und während Ihrer Abwesenheit das Blog vertretungsweise führen wird.

  3. REPLY:
    Oh oh,

    Herr Sokrates, wenn das nicht mal völlig fehl geht, was Sie da verlinkt haben! Ich schlage vor, die Schilderung der Frau Modeste aus vielerlei Gründen nur für einen Meta-Traum zu halten: hier wird – auf einer übertragenen Ebene – eigentlich von einem Meerschwein (siehe den Link oben, „Meerschweinchen“) geträumt, das sich in Frau Modestes Traum jedoch unglaublich aufplustert und zudem noch verkleidet daherkömmt. Sie werden sehen, das Meerschwein ist in seiner Deutung dem Hauschwein auf jeden Fall vorzuziehen, und deswegen kann Frau Modeste nur davon geträumt haben.

  4. REPLY:

    ES wurde ja auch Zeit, dass Modeste einmal einen richtig schweinösen Beitrag bringt!
    Ein Liebeslied von Ulrich Rosky fällt mir da ein: „Ich werd´Dir Ringe um die Beine
    schweißen, dass Dich nicht die Schweine beißen!“

  5. Nein, Frau B., Sau war ich nicht, kann mich allerdings auch nicht mehr erinnern, was es denn statt dessen war. Auch, ob das tiefgefrorene Schwein und das Traumschwein identisch waren, entzieht sich völlig meiner Kenntnis, Frau Saoirse, wenn ja, wäre es sicherlich sehr gewachsen, aber das ist Ferkeln ja immanent. In der Tiefkühltruhe kommt so etwas ja selten vor, aber ausgeschlossen ist ja nichts.

    Glück finde ich jedenfalls, Darkrond, besser als meine unangenehmen Eigenschaften, Herr Sokrates. Immerhin scheine ich meine Schattenseiten ja recht gut im Griff zu haben und kann sie sogar spazierenführen. Manche nennen das Koketterie. Herrn Reuters Meerschwein finde ich aber auch nicht übel, wenn auch Frau Engl, wie ich fürchte, mit ihrer Warnung sicher nicht danebenliegt.

    Eine Frau Wutz, die meinen Haushalt führt,könnte ich wahrlich gut gebrauchen. Ob mein Blog allerdings durch Frau Wutzens Tätigkeit sehr gewinnt, halte ich für eher fraglich.

    Schweinereien, Frau Arboretum, finde ich gut. Immerhin habe ich jetzt zwei Wochen frei, Zeit mithin, um noch den einen oder anderen schweinösen Text zu schreiben, Herr Che, oder zumindest zu träumen.

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