In Ordnung

Schon in Ordnung, sage ich. So ähnlich wie 2007 und wahrscheinlich auch nicht anders als 2009. Was soll schon passieren.

Was sich jetzt noch ereignet, wird tendenziell eher unangenehm. Krank könnte ich werden, zum Beispiel, sterben könnte ich, plötzlich oder nach langem, schwerem Leiden, wie es in den Todesanzeigen immer heißt, von denen ich gar nicht weiß, ob man das noch so macht mit dem Anzeigenaufgeben. Oder ob einfach so alle auf einmal zum Friedhof kommen.

Gut gegessen habe ich dieses Jahr, und werde es nächstes Jahr wohl nicht minder. Gelacht habe ich halbwegs genug, die Nächte waren in Ordnung, wenn auch selten euphorisch, und oft genug geärgert habe ich mich, Meist über Bagatellen. Gelesen habe ich, gar nicht wenig, aber ein großes Leseerlebnis war nicht dabei, für das ich die Nächte opfern würde und von denen ich allen erzählen hätte wollen, und vielleicht liegt das nicht an den Büchern.

Neu verliebt habe ich mich nicht. Ganz froh bin ich darüber, weil ich doch auch endlich einmal angekommen sein will und ja auch alles in Ordnung ist, so sehr in Ordnung wie kaum jemals zuvor. In mich verliebt hat sich auch keiner, weil ich 33 bin, und die Zeiten vorbei.

Ein frohes neues Jahr wird man mir wünschen, in nicht mal drei Wochen. Mein Glas werde ich heben, lächeln werde ich, und nichts wird mir einfallen für das nächste Jahr, als dass es schon in Ordnung sein möge, keine Höhen und Tiefen, was auch, und nichts bleibt mir zu wünschen als fröhlicher Gleichmut und ein wenig Dankbarkeit, denn in Ordnung ist ja nicht wenig, so an und für sich und für mich und für immer.

11 Gedanken zu „In Ordnung

  1. also frau modeste, das ist ja wohl ein wenig dürftig! ich wünsche ihnen, dass sie sich 2009 heftig und leidenschaftlich verlieben, und das gegenpart ebenso leidenschaftlich in sie, denn nichts weniger hätten sie verdient! (ich weiß schon, die meisten liebesbeziehungen sind nicht für ewig, aber langfristigkeit ist bei so etwas überhaupt kein kriterium. ohne liebe geht es natürlich auch, aber das dürfen sie erst sagen, wenn sie so alt sind wie ich. sie haben also noch elf jahre zeit! verschwenden sie sie nicht mit demut!)

  2. REPLY:

    Nun, zumindest niemand, der mir dies mitgeteilt hätte. An die Heerscharen schüchterner Jünglinge, die ihre tiefen Gefühle für sich behalten, glaube ich allerdings nicht. Man ist ja nicht 18, so alle miteinander.

  3. …tja, wer weiß?

    Schüchternheit ist in der Tat ein Privileg der Jugend, für Gereifte heißt die Ausrede hierfür wohl ‚Vernunft‘
    … oder, es einfach nur der mangelnde Glaube an den Erfolg der Verliebtheit in eine ebenso schöne wie kluge Frau, gepaart mit der Erfahrung wohin das führen kann … ach, ich erwähnte ja bereits: ‚Vernunft‘

  4. REPLY:
    Die Unverzeihlichkeit des Alters

    Es ist erstaunlich, wie zahlreich die Privilegien der Jugend sind. Vom Selbstmord aus Weltschmerz übers Pogotanzen bis zum Kauf von 999 roten Rosen verwandelt sich so gut wie jeder Überschwang bei Menschen ab 30 in eine kleine Peinlichkeit. Worin dagegen die Privilegien des Alters liegen, hat sich mir noch nicht erschlossen. Außer dem Zigarrenrauchen ist mir noch nichts eingefallen, und selbst das, selbst das …

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