Vom Winter

Ein weiteres Jahr den Winter zu verpassen: Das Knacken der Bäume, wenn das Holz vor Kälte splittert, Eiszapfen an der Regenrinne und die ganz und gar unglaubliche, leuchtende Dunkelheit einer Schneelandschaft auf dem Weg nach Haus. Die Stille zwischen Wald und Feldern, Krähenschwärme am Morgen um sechs zwischen der Landstraße und den ersten Häusern der Stadt. Der bleigraue Himmel, zart wie Haut, mit einem Rand von Silber und Taube.

Heimgekehrt am Abend auf dem Ofen mit dem Sprung in der dritten Kachel von rechts, vierte Reihe von oben, Äpfel braten, weil es so gut riecht. Ein Punsch aus Rotwein und Zimt, Orangen und Mandeln, zu Bett in langen Nachthemden aus Flanell, karierte Plumeaus und die Nacht vor den Fenstern, schwärzer und blitzender als alle Lichter Berlins.

4 Gedanken zu „Vom Winter

  1. Die Götter der zweiten Chance

    Ich habe einen guten Teil der Rauhnächte in einem kleinen, verschneiten Dorf im
    Allgäu zugebracht. Zunächst schien es, als hätte auch bei mir der Winter die Unschuld
    verloren. Aber dann leuchtete einmal in einem unbedachten Moment eine Hagebutte so
    rot in der Wintersonne, dass mir später klar wurde: Verflixt – da war es wieder.

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