Shakespeares Sonette im Berliner Ensemble
Es gehört zu den sonderbaren und eher etwas befremdlichen Seiten von Robert Wilsons Theaterkunst, alle Protagonisten in die Gestalten eines jener Kinderbücher zu verwandeln, die unter Rückgriff auf historische Kostüme deren Eigenheiten ins Groteske verzerren. Aus Pluderhosen werden also wahre Ballons, und Keulenärmel erschlagen fast denjenigen, der sie anhat.
Nun ist das Drollig-Puppenhafte ja nun nicht ganz ohne Gefahr für ein Stück, und dann, wenn es – wie aktuell am Berliner Ensemble – nicht um ein Märchenspiel geht, sondern um 24 der Sonette Shakespares, bleibt von der Verzweiflung, der Vergeblichkeit, der Gier und dem Wüten der Liebe nichts über ein lustiges, sehr, sehr harmloses Herumtrippeln in einer wahrhaft erschreckenden Fülle der Bühnenbilder. Man kichert also wie ein ziemlich beschwipster Kindergeburtstag. Gegenstände und Personen fliegen an Schnüren herum, ein fetter Amor tanzt und singt aufs Allerpossierlichste, man wechselt die Bühnenbilder öfter als Paris Hilton die Handtaschen, und die gelegentlich charmante, gelegentlich auch nur ein wenig banale Musik des ansonsten ja sehr schätzenswerten Rufus Wainwright macht die Sache dann auch nicht mehr besser.
Ich habe mich gelangweilt. Und zwar nicht zu knapp und das auch gleich über drei Stunden.
Das charmantestformulierte Todesurteil, seit es Kritiken gibt …
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Ah, es war aber auch zäh. Gleichzeitig tat es mir so leid, aber das Zuckersüße, das stets ein wenig an eine teure Boutique für Kinderkleidung erinnernde Interieur und die Kostüme – es muss einen Haufen Geld verschlungen haben, dieses kandierte Elend herzustellen. Dabei waren die Schauspieler mehr als nur okay, aber insgesamt kann man sich das sparen.
danke für die entscheidungshilfe! (ich hatte sowas schon befürchtet.)
Nach der Kritik auf Spon dachte ich, ich müßte da hin, trotz Bedenken meinerseits vorher. Mit den anderen Kritiken und Ihrem Urteil hat sich das aber jetzt erledigt – merci!
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Ich auch. Aber man hofft ja immer.
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Ich darf Ihnen versichern, es lohnt sich nicht.