Es ist wärmer geworden, und über der Spree spannt sich straff ein gläserner, hellblauer Himmel. Noch aber ist der Tag nicht vorbei, noch kannst du lange nicht heim, und was sollst du auch da, wo du es nicht aushältst, weil es so still ist, dass die Stille dich an den Wänden zerdrückt.
Auf den Brücken über der Spree gehen die Leute ganz langsam, sehen sich um, als sei der zaghafte Sommer nicht wahr, und lächeln so vorsichtig, als könne mit jeder heftigen Regung etwas zerbrechen und werde nie wieder heil. Auf den kalten Wassern fahren die Schiffe fast leer Richtung Westen, und für eine Sekunde wünschst du dir einen Knall, ein Krachen, dass der Himmel zerbirst, und die Brücken bluten und brechen.
Dann aber fährst du weiter. Der Tag ist noch lang.
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