Die Lautlosigkeitsmaschine

Als sich im Anna Blume die Mixer drehen und jedes Wort zerhäckseln, fällt mir die Maschine wieder ein.

Maximal mittelgroß müsste sie sein, damit man sie stets dabeihaben könnte. Vielleicht könnte man die Maschine sogar mit dem Telephon kombinieren, das eine Extrataste für Stille haben sollte, vielleicht eine kleine Raute am Rand. Ähnlich wie ein schalldämpfender Teppich sollte die Maschine Geräusche verschlucken. Still würde die Welt, drückte jemand die Maschine, und wer anderen etwas mitzuteilen hat, könnte das nur noch schriftlich tun. Um sehr wichtige und angemessene Konversation nicht zu unterbinden, könnte man (als Vorschlag zur Güte) vielleicht auch das menschliche Wort abweichend von allen anderen, komplett zu eliminierenden Geräuschen nur auf ein leises Flüstern und Zirpen dämpfen. Weil sich „Sie Hornochse“ oder so gewispert gar nicht so gut macht, würden Gespräche auch viel weniger aggressiv.

Endlich hätten die meisten Menschen ausgeschlafen. Die Geschlechterbeziehungen würden unendlich profitieren, hörten die meisten Menschen endlich mit den Versuchen auf, sich einander verständlich zu machen. Im Berufsleben würde eine drastische Verkürzung der Arbeitszeiten aus dem Wegfall endloser Meetings resultieren. Statt dessen schrieben Kollegen sich kurze, präzise E-Mails. Auch die Tierhaltung würde weniger strapaziös. Eine gemischte Bebauung auch in urbanen Siedlungsräumen würde reibungsloser und frei von Störungen fast jedweder Art. Die Wirtschaft würde gleichfalls proftieren von dem Boom der Lautlosigkeitsmaschinen, die sich sicher auch als echter Exporthit erweisen würde, und wer die Vorteile der Lautlosigkeit dauerhaft genießen wollen würde, würde sich zum wirtschaftlichen Vorteil der Mediziner auf eigene Kosten die Trommelfelle entfernen lassen.

Falls man es sich anders überlegt, kann man jene ja für den späteren Gebrauch irgendwo aufbewahren lassen.

3 Gedanken zu „Die Lautlosigkeitsmaschine

  1. Ich kenne die Momente in denen der Wunsch nach Ruhe üüübermächtig wird aber lauter Autisten die nur in sich selbst,mit sich selbst beschäftigt sind…so als hatten sie weiße oder schwarze Sröpsel im Ohr und jeder hörte nur seine eigene Musik?Das will ich mir gar nicht vorstellen,ich hänge so an jedem meiner Sinne!Schön wäre nichts gehässiges,niederträchtiges undplattes mehr hören zu müssen…also lieber ein Filter

  2. Die Maschine gibt’s doch schon, sie heißt (notfalls speziell gefertigte) Ohrstöpsel. Aber ich seh schon, so eine Taste am Handy wäre vom Tragekomfort angenehmer. Und es müssten alle sie benutzen, stellen Sie sich mal die Aufregung vor, wenn die Stummschaltung nicht einvernehmlich erfolgt. Ich hab das ständig.

    Nur das mit den kurzen, präzisen Emails, das liegt den meisten Menschen leider fern soweit ich sehen kann. Müssten die erst lernen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Sie möchten einen Kommentar hinterlassen, wissen aber nicht, was sie schreiben sollen? Dann nutzen Sie den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken