Die Rückkehr des Tagebuchbloggens

„Nun,“, sage ich zu mir: „Das Tagebuchbloggen im Frühjahr war doch recht lustig. Du hast ganz gern Abend für Abend etwas aufgeschrieben, und dich bisweilen am Tag gefreut, wenn es etwas zu erzählen gab.“

„Aber, meine Liebe,“, antworte ich mir und stelle ein wenig geniert meine Teetasse ab, „niemand will wissen, was eine Berliner Rechtsanwältin mit ein bißchen Übergewicht und ganz viel Langeweile den lieben langen Tag treibt. Das Tagebuchbloggen ist genau das, was diejenigen, die aus dem Netz einen seriösen Ort mit Bedeutung und Einfluss und so machen wollen, ein bißchen dumm und ziemlich lächerlich finden. Zu alledem liest kaum jemand mehr dein Blog, wie ja Blogs generell ein wenig nachgelassen haben, so rezeptionsseitig, und Darstellungen deines beispielsweise heute abend wirklich sehr gelungenen Essens in der Kimchi Princess in Kreuzberg gemeinsam mit dem J., dem R. und der I.2 finden vermutlich sogar die Leute langweilig, die dich wirklich kennen.“

„Muss ja keiner!“, schleudere ich mir entgegen. Kann ja jeder durch das Netz fahren und halten, wo es ihm gefällt. Soll doch abhauen, brülle ich mir hinterher, wer hier Bedeutung vermisst, und zu langweilig ist es hier, wenn es mir zu langweilig wird.

Ab morgen geht es also wieder los.

11 Gedanken zu „Die Rückkehr des Tagebuchbloggens

  1. Ich kann nur sagen, doch, dein Blog wird gelesen – ich habe es gerade eben erst entdeckt (durch einen Link auf Wiesenraute), und jetzt zwinge ich mich dazu, jeden Tag nicht mehr als zwei Seiten zu lesen. So habe ich ein bisschen länger was davon 🙂
    Danke für angenehme Leseerlebnisse!

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