Gegen drei Uhr nachts wache ich schlagartig auf. Auf meinem Brustkorb sitzt mein Kater und grinst wie die Cheshire Cat persönlich, nur dass in diesem Fall nicht nur das Grinsen anwesend ist, sondern auch die Katze selbst, und die Katze ist schwer. Ich kaufe doch wieder Diätfutter, ächze ich und schubse den Kater vom Bett.
Zwei Stunden später bin ich wieder wach. Mag sein, es ist der Vollmond. Vielleicht ist es aber auch einfach nur ein wüster Traum, in dem ein loser Bekannter vorkommt, der sich vor mir auszieht, erst den Mantel, dann den Anzug (ich habe ihn kaum jemals im Anzug gesehen), schließlich die Wäsche (American Apparel, rot) und am Ende die Haut. Rot, blutig und abgezogen strahlt er mich an, nicht ganz so grinsend wie der Kater, aber sichtlich vergnügt. Als er nach mir langt, weiche ich zurück. Er setzt nach. Heftiges Herzklopfen. Ich flüchte angstvoll und angewidert aus dem Traum in die Dunkelheit meines Schlafzimmers. Leicht benommen in meinem Bett sitzend erinnere ich mich an die ziemlich gute Musik im Traum, etwas basslastig, aber wirklich gut, und auf dem neuen Katzenbett sitzt der Kater, hellwach auch er. Er grinst nach wie vor, als sei er mir einen entscheidenden Schritt voraus.
Als ich wieder erwache ist es halb neun. Der Kater steht an der Bettkante, die Vorderpfoten auf dem Rahmen. Er blinzelt. Auch er scheint müde zu sein. Gegrinst, so viel steht fest, wird hier nur nachts.
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