Journal :: 26.10.2010

Neukölln also. Nicht der Wedding, der seit Jahren immer wieder hochgeschrieben wird, obwohl da keiner hinzieht. Das Problem an Neukölln: Es ist so weit weg wie nur irgend möglich. Zumindest, wenn man im Prenzlberg wohnt, fährt man am Alex vorbei, die Holzmarktstraße entlang und dann immer geradeaus. Moritzplatz. Prinzenstraße. Am Landwehrkanal links, an der Ankerklause vorbei und irgendwann ist man dann da.

Weil ich nie pünktlich bin, hat Frau Engl mich diesmal nicht in ein Lokal bestellt, sondern zu sich nach Hause. Erst als ich da bin, geht es los. Mariamulata heißt der Laden. Gemütlich ist es hier, wo erkennbar vor einiger Zeit noch ein Imbiss war, stehen jetzt Tische, warme Beleuchtung, eine Theke, es gibt spanischen und portugiesischen Wein und Tapas. Eine Tagessuppe gibt es auch, die lohnt sich aber nicht. Die Tapas sind ziemlich gut.

Wir bestellen, was das Zeug hält. Erst als ich gar nichts mehr essen kann, hören wir mit dem Bestellen auf. Vom netten Kellner bekommen wir noch einen Grappa aufs Haus. Schöne Augen hat er. Maximal 30 dürfte er sein, wie jeder in Neukölln, und kann so gut wie kein deutsch.

Bei Frau Engl bekomme ich noch einen Tee. Spät ist es geworden, als ich wieder heimfahre, durch den kalten, klaren Herbst. Auf dem Weg nach Hause wird es dunkel und still, und dort, wo fast schon am Park die Fenster schwarz sind und die Straßen leer, schließe ich mein Rad an. Ich bin zu Hause.

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