Nichts (außer Erkältung)

Da sitze ich also auf dem Sofa. Rechts von mir eine Tasse Tee, links eine Katze, das Notebook auf den Knien, und im Kopf nichts als ein den Hohlraum innerhalb des Schädels vollständig anfüllendes, also quasi kopfgroßes Loch: Mir fällt nichts ein. Weder mag ich über die frisch eingetroffenen Babies mir lieber Freunde schreiben, weil es da ja außer der schieren Nachricht, auch der M. und die M. sowie der R. und die I. hätten jetzt je ein tolles Kind, gar nichts zu vermelden gibt, was auch Leute interessiert, die die vier nicht kennen, noch kann ich einen launigen Text über meine Erkältung schreiben, weil ich schon genug gejammert habe über laufende Nasen und bellenden, krächzenden Husten.

Realistischerweise interessiert es ja keinen, wann es mal etwas besser und wann wieder schlechter wird, mit Ausnahme des lieben J. und meiner Kollegen vielleicht, die sowohl akustisch als auch sonst darunter zu leiden haben, wenn es hier gerade nicht so gut aussieht. Auch ist es naturgemäß nicht so wirklich spannend, mir dabei zuzusehen, wie ich morgens viel zu früh aufstehe, um dann um 5.15 Uhr mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, wegen der Kombination von Erkältungsohren und Luftdruck den Rest des Tages taub zu verbringen, und schließlich nach einem längeren Vortrag auch noch zu verstummen. Aber gut, wen schert’s.

Der größere Teil der Misere liegt natürlich ganz allein an mir. Ich bin strukturell unfähig, daheim zu bleiben, selbst wenn ich kaum durchs Treppenhaus komme, und wenn nicht gerade schlafe, bin ich schlicht ungern daheim. Dabei ist es nett hier. Ich eigne mich nur nicht so besonders gut für das Dasein daheim.

Wie dem auch sei. Morgen früh steht – aber auch das hat wenig Nachrichtenwert – erst einmal ein Zahnarztbesuch an. Ich habe, das immerhin ist kurios, beim Husten dermaßen die Zähne aufeinandergeschlagen, dass ein Stück einer Krone abgebrochen ist. Ich bin jetzt also nicht nur erkältet, ich falle auch noch auseinander. Immerhin habe ich fast zwei Kilo verloren, weil mir nichts schmeckt, aber selbst daran habe ich wenig Freude, ich sehe zu alledem auch noch erbämrlich aus, und zu lesen habe ich nichts, weil mir nicht einfällt, was. Wenn ich irgendwelche amüsanten Geschichten parat hätte, würde ich sie hier zum Besten geben, aber mir bleibt gerade nichts als eine saftige Grippe und die Einfallslosigkeit. Aber das sagte ich ja schon.

Ein Gedanke zu „Nichts (außer Erkältung)

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