Ach, denke ich und streiche mit der Hand über die stumpfe, ehemals glänzend-weiße Oberfläche. Nun ist es wohl hin. Mein kleines, weißes iBook.
So viel Privatgeschichte allein in diesem Gehäuse: 10.252 E-Mails liegen auf dem Rechner, und das sind nur die, die ich behalten habe, weil ich sie gut finde oder wenigstens wichtig. Auf dem ältesten von den vielen Photos stehe ich mit dem J. vor einer Brücke in Venedig und bin unfassbare 26.
Die Bewerbung für mein Promotionsstipendium habe ich damals auf diesem iBook getippt und die Diss auch. Mit diesem iBook habe ich in der StaBi am Potsdamer Platz gesessen und drei Jahre lang ein am Ende dann doch gar nicht so dickes Buch geschrieben, das beendet zu haben ich dann doch ein wenig stolz war, auch wenn es vielleicht nicht ganz das war … aber lassen wir das.
Auch die Bewerbung für den Job, den ich bis heute habe, habe ich auf diesen Tasten getippt. Ich war halbwegs aufgeregt, denn es ist eine spannende Sache, sich den ersten Job zu suchen, aber dann habe ich es gut getroffen und bin immer noch da. In den nächsten Jahren habe ich dann seltener am iBook gesessen, aber abends habe ich die Texte fürs Blog auf dem Sofa geschrieben, und zwei Romane, von denen einer Mist ist, und den anderen will offenbar keiner haben.
Dann aber war das iBook so rein technisch eigentlich nicht mehr ganz state of the art. Vor einem Jahr habe ich deswegen einen iMac gekauft. Der steht nun nebenan in der Bibliothek auf dem Schreibtisch, aber ganz habe ich mich dann doch nicht daran gewöhnt, auch abends noch am Tisch zu sitzen und zu tippen. Lieber liege ich auf dem Sofa, und das geht halt nur mit dem iBook und ansonsten halt nicht.
Alt, aber gut, war mein iBook bis vor zwei Wochen, aber dann, eines Tages und ankündigungslos, ging es einfach zwischendurch mal aus. Gut, geächzt hat mein iBook schon die ganze Zeit. Richtig schön war es auc h nicht mehr: Altersflecken vom Kaffee und irgendwie so kratzige Stellen hatte das iBook, und an manchen Stellen zwischen manchen Tasten ist es eher grau als weiß.
Inzwischen aber geht der Akku gar nicht mehr. Nur noch mit Netzteil läuft das iBook, wenn der Stecker gezogen wird oder auch nur kurz wackelt, geht das iBook aus, und so ist dies wohl der letzte Text mit dem iBook, und dann, wie man einen alten Teddy in eine Schublade legt, lege ich auch das iBook beiseite und wische noch einmal mit der linken Hand über den kleinen, weißen Apfel.
ohhhh….
…hätte das alte iBook ein Herz..wäre es jetzt zu Tränen gerührt….aber es ist schon spannend, welch wichtige Lebensabschnitt ein technisches Gerät wie ein iBook begleiten kann…und so bleibt man fast ewig mit ihm verbunden 😉
ein schwerer Verlust …
… aber uns Apple-Jüngern gibt doch immer wieder der Gedanke Trost, dass unsere verschiedenen Geräte letztlich heimgefunden haben zu Steve Jobs – dennoch: es muss schwer sein für Sie!
Den Akku ersetzen würde wohl nicht helfen? Das wäre wirtschaftlich wohl nicht sinnvoll, aber, wie man lesen kann, emotional sehr wohl gerechtfertigt.
Eventuell hilft auch dies hier: http://support.apple.com/kb/HT1490?viewlocale=de_DE
Ähm, räusper, Modeste könnten Sie eventuell diesen Artikel zu Ihrer Amazon-Wunschliste hinzufügen?
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Und ja, Sie werden es haben wollen.
Es lebt! Es bewegt sich
Der J. hat mir aus einem anderen iBook einen Akku gegeben. Es lebt wieder. Eins aber ist mir jetzt klar: Wenn ich nicht auf dem Sofa liegen kann, setze ich mich abends nicht wieder an den Rechner. Ich muss also nach diesem iBook wieder ein Notebook haben, ansonsten geht dieses Blog ein.
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Done!
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Der J. hat mir einen alten Akku gegeben.
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Eine Runde geht noch. Dann geht mein iBook wohl tatsächlich zu seinem Herrn und Meister.
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Vor allem meine Daten. Ich muss meine Daten retten.