Ich fahr‘ so gern Rad. Sommer muss es sein, so wie jetzt, und einen Rock muss ich tragen, so einen ganz leichten. An den Füßen habe ich Sandalen, noch besser: gar nichts, und so trete ich schneller, immer schneller, und die Stadt rauscht an mir vorbei als ein Wirbel aus Farben, Lichtern, Gerüchen. An den Ampeln kommt die Stadt kurz zum Stehen, taumelt, rappelt sich auf, hupt als ein reizbarer Kreuzberger oder lehnt sich lässig nach vorn als Hipster mit Bart auf dem Rennrad.
Dann geht es weiter. Am Schlesischen Tor riecht es kurz nach Fett, nach Käse und einer Spur Kreuzkümmel und Schweiß. Auf der Oberbaumbrücke singt ein Junge mit Hut. A-Changin‘ höre ich noch. Dann bin ich schon weg. Links neben mir klingelt und rattert die Tram, und hinter der O2-World geht die Sonne unter und färbt den Staub der Stadt so rot wie Campari.
Zwischen den Türmen der Frankfurter Allee ist der Himmel schon rosa. Blau und grün, zart wie Seide schwingt der Zenit über mir wie ein Tuch. Am Park, weiß ich, wird es dann dunkeln, und die rauchenden Grills riechen würzig nach Würsten und Fett. Die Brunnen rauschen, als hätten sie nie etwas anderes getan, und auf den Straßen klappern die Teller und klingen die Gläser alle für mich, für mich. Für mich.
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